Alle haben das Gefühl, sich ausdrücken zu müssen. Argumente und Logik zählen dabei nicht: Anstrengungen sind nicht en vogue.
Wir leben in ausdrucksstarken Zeiten. Alle haben das Gefühl, sich ausdrücken zu müssen, und man wird den Eindruck nicht los, dass Ausdruck in erster Linie Druck bedeutet.
Druck, die Ergebnisse des Hirnstoffwechsels an die frische Luft zu setzen, heraus aus dem dumpfen Kerker der eigenen Befindlichkeit. Um Befunde im eigentlichen Sinn geht es zwar weniger, aber dafür wird umso mehr gespürt. Und das Spüren ist schließlich unantastbar. Eine hermetisch autokratische Institution, die sich um konkurrierende Strömungen wie Verstand nicht kümmern muss. Wichtiger ist, sich mit anderen Gleich-Spürenden zu einer Spürblase zusammenzukauern, stets im Recht, und wenn es sein muss auch mit Zug zum Opfer.
Think-Life-Balance: Teilzeitdenken also
Diese hohe Opferbereitschaft ist eine Art Turnbefreiung von Geistesübungen. Argumente oder Logik sind anstrengend, und Anstrengungen sind nicht en vogue. Angenehmer ist da schon eine Art Think-Life-Balance, Teilzeitdenken also.