Kommentar

Wir müssen auch die Straße besser nutzen

Wenigstens nicht allein unterwegs. Je mehr Menschen im Auto sitzen, desto klimafreundlicher wird der Roadtrip.
Wenigstens nicht allein unterwegs. Je mehr Menschen im Auto sitzen, desto klimafreundlicher wird der Roadtrip. Imago
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Elektroautos und Klimaticket allein werden das Problem nicht lösen. Die Politik setzt bei der Verkehrswende zu viel (Geld) auf eine Karte.

Europa stellt sich beim Versuch, die Emissionen im Verkehr zu drücken, selbst ein Bein. Die Länder verzetteln sich in Scheindebatten über das Verbrennerverbot, die Regulierung aus Brüssel sorgt dafür, dass Schienen auf Halde liegen und der Bahnausbau lahmt. Aber dem Scheitern der Verkehrswende liegt ein grundlegenderes Missverständnis zugrunde: Geld allein löst nicht alles. Schon gar nicht, wenn man es einsetzt wie bisher.

Derzeit fließt sehr viel Steuergeld in den Versuch, den Antrieb von Autos emissionsfrei zu machen. Wer ein E-Auto kauft, bekommt Geld. Wer ein Batteriewerk baut, bekommt Geld. Doch das bringt wenig, rechnen die Berater von Accilium am Beispiel Deutschlands vor: Der Verkehrssektor in der Bundesrepublik bläst jedes Jahr 750 Millionen Tonnen an Treibhausgasen in die Atmosphäre. Ein Prozent mehr Elektroautos auf deutschen Straßen würde diese Menge nur um eine Million verringern. Und das auch nur, wenn man nicht mitzählt, was bei der Produktion passiert.

Verkehrswende heißt aber auch, Infrastruktur besser zu nutzen. Und da reden wir nicht nur von der Bahn. Österreich leistet sich ein riesiges Straßennetz. Doch während sich in Zügen die Menschen stapeln, sind Österreicher im Auto meist allein unterwegs. Wäre in jedem zehnten Auto ein weiterer Mensch an Bord, kämen sieben Millionen Tonnen CO2 weniger pro Jahr in die Luft. Es braucht also nicht nur mehr E-Autos und Züge, sondern auch mehr Fußgänger, mehr Radfahrer, mehr Busse, mehr Carsharing am Land – und mehr Bewusstsein, dass wenn es schon das Auto sein muss, der Beifahrersitz nie leer sein sollte.

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