15 Jahre Presse am Sonntag

Wie wir lernten, nichts zu tun: Zur Geschichte des Sonntags

Der Sonntag im American Way of Life der 1940er-Jahre – natürlich mit Sonntagszeitung.
Der Sonntag im American Way of Life der 1940er-Jahre – natürlich mit Sonntagszeitung. akg-images/picturedesk.com
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Durchatmen, Pause machen: Das war eine Kernkompetenz, die der Sonntag lehrte. Ohne Yoga-Kurs. Früher eben. Nebenbei hat er die Gesellschaft auch noch auf gemeinsame Werte eingeschworen. Eine Würdigung, die wie ein Abschied klingt.

Letzte Woche, am Sonntagnachmittag, bei uns zu Hause. Es herrschte Ruhe, die Fenster waren trotz des schönen Wetters geschlossen, der Nachbar grillte in seinem Garten, wir mögen den Geruch nicht. Die Tochter war zu Besuch gekommen und chattete mit ihrer Ful­bright-Betreuerin in den USA über das kommende Studienjahr. Meine Frau trug in langen Listen die Noten für die Abschlusszeugnisse ihrer Schulklassen ein. Ich recherchierte für diesen Artikel. Das WLAN war beschäftigt. Meine Frage an die Familie, was ihr zum Sonntag einfalle, war wenig erfolgreich. „Heilige Messe“, sagte meine Tochter, die zuletzt zu Weihnachten eine Kirche von innen gesehen hatte, meine Frau meinte nur: „Ich glaube, wir sind nicht typisch.“

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