NS-Geschichte für die Generation Z?

Der Netflix-Hitler: Ein Hunne und Sklavenhalter

Den gespielten Hitler würde man halt lieber rauswerfen: Szene aus der ersten Folge, „Das Böse vor Gericht“.
Den gespielten Hitler würde man halt lieber rauswerfen: Szene aus der ersten Folge, „Das Böse vor Gericht“.Netflix
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Ein Oscar-Preisträger unternimmt den Spagat zwischen historischer Aufklärung und Vermarktung des „ultimativen Bösen“ in der Netflix-Dokuserie „Hitler und die Nazis“: besser als befürchtet und mit interessantem US-Material.

Sie waren das „blutigste Regime, das es je gab“, die „Hunnen des 20. Jahrhunderts“, eine Diktatur der „Sklavenhalter“ … Spätestens nach den ersten, von finsterem Kriegsdrama-Sound untermalten Sätzen wüsste man auch ohne die Herkunft dieser Politserie zu kennen, welches Publikum hier „abgeholt“ werden soll: eines, in dessen Geschichtsbild das Thema Sklaverei in den USA präsenter ist als das des Holocaust in Europa. Und eines, das die Darstellung historischer Ereignisse in Blockbuster-Tradition gewohnt ist: Lichtgestalten kämpfen gegen den Fürsten der Finsternis.

„Hitler und die Nazis“, die neue sechsteilige Politserie auf Netflix, ließ einiges befürchten. Generationen an Forschern und unzählige deutschsprachige und internationale Dokus haben den Bedarf nach historischer Aufklärung über die Nazizeit im Übermaß erfüllt – und gleichzeitig die Latte dafür sehr hoch gelegt: Was sollte hier nun im Jahr 2024 diese neue Serie, gemischt aus dokumentarischem Material und nachgestellten Szenen? Sollte sie mit neuen Mitteln ein jüngeres, mit der Geschichte des Holocaust kaum vertrautes internationales Publikum erreichen? Wenn ja, um welchen Preis der Vereinfachung würde sie das tun?

Nur Pistole oder auch Gift?

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