Nahost-Konflikt

Netanjahu: Intensive Phase der Kämpfe in Rafah „kurz vor dem Ende“

„Es ist die Hamas, die ein Abkommen ablehnt, nicht Israel“, stellt das Büro von Ministerpräsident Netanjahu nach seinem Interview klar.
„Es ist die Hamas, die ein Abkommen ablehnt, nicht Israel“, stellt das Büro von Ministerpräsident Netanjahu nach seinem Interview klar.APA / AFP / Shaul Golan
  • Drucken

Die intensive Phase des israelischen Militäreinsatzes gegen die radikalislamische Hamas in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens wird Israels Regierungschef zufolge bald enden. Dies bedeute aber nicht, „dass der Krieg bald zu Ende ist“. Das würde erst mit der Zerschlagung der Hamas geschehen.

Die intensive Phase des israelischen Militäreinsatzes gegen die radikalislamische Hamas in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens wird Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu zufolge bald enden. „Die intensive Phase der Kämpfe gegen die Hamas steht kurz vor dem Ende“, sagte er dem israelischen Sender Channel 14. Dies bedeute aber nicht, „dass der Krieg bald zu Ende ist“. Netanjahu äußerte sich auch zu einer möglichen Nachkriegsordnung im Gazastreifen. Israel verortet in Rafah an der Grenze zu Ägypten die letzten verbliebenen Hamas-Bataillone im Gazastreifen und geht trotz internationaler Kritik seit Wochen gegen Ziele in der Stadt vor.

Nach dem Ende der intensiven Phase „werden wir in der Lage sein, einige Kräfte zurück in den Norden zu verlegen“, kündigte Netanjahu an. Dies werde „in erster Linie“ zu Verteidigungszwecken geschehen, aber auch, um die von dort geflüchteten Bewohner zurückzubringen. Zugleich betonte der Ministerpräsident seine Bereitschaft zu einer vorübergehenden Waffenruhe im Gazakrieg, lehnt aber ein Ende des Krieges vor Erreichen der eigenen Ziele ab. „Es ist die Hamas, die ein Abkommen ablehnt, nicht Israel“, verlautete aus dem Büro des Ministerpräsidenten am Sonntagabend nach einem Interview von Netanjahu mit dem israelischen Sender Channel 14.

„Ministerpräsident Netanjahu hat klargestellt, dass wir Gaza nicht verlassen werden, bis wir alle 120 unserer Geiseln, lebende und verstorbene, zurückgebracht haben“, hieß es in der knappen Stellungnahme. Netanjahu hatte dem Sender am Sonntag gesagt, dass die Phase intensiver Kämpfe gegen die islamistische Hamas in Rafah im Süden Gazas bald zu Ende gehe. Der Krieg ende aber erst, wenn die Terrororganisation den Gazastreifen nicht mehr kontrolliere.

60 bis 70 Prozent unter „operativer Kontrolle“

Israels Armee hatte Anfang Mai den Einsatz in Rafah an der Grenze zu Ägypten gestartet. Erklärtes Ziel war die Zerschlagung der letzten Kampfverbände der Hamas. Kürzlich erklärte die Armee, dass die Hälfte der Kampfverbände der Hamas zerschlagen sei, 60 bis 70 Prozent des Territoriums der Stadt befänden sich unter „operativer Kontrolle“ der israelischen Truppen. Es werde nur mehr noch einige Wochen dauern, bis der Einsatz abgeschlossen sei. Nachdem die intensive Phase beendet sei, werde man die Möglichkeit haben, einen Teil der Streitkräfte nach Norden zu verlegen, sagte Netanjahu in dem Interview am Sonntag. Dort, im Grenzgebiet zum Libanon, beschießen sich Israel und die libanesische Hisbollah ständig.

Israel will durch diplomatischen Druck erreichen, dass sich die Miliz wieder hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht - so wie es die UNO-Resolution 1701 vorsieht. Notfalls sei Israel aber auch zu einem größeren Militäreinsatz bereit, warnte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant. Vor seiner Abreise am Wochenende in die USA bekräftigte Gallant, sein Land sei „auf jeden Einsatz vorbereitet, der erforderlich sein könnte, im Gazastreifen, im Libanon und in anderen Gebieten“. Es wird befürchtet, dass ein offener Krieg zwischen Israel und dem Libanon sich zu einem regionalen Konflikt ausweiten könnte, in den auch die USA als wichtigster Verbündeter Israels hineingezogen würden. (APA/dpa/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.