150. Geburtstag

Karl Kraus: „Ein Kämpfer gegen seine Zeit“

Karl Kraus (1874–1936) auf einem Foto aus dem Jahr 1910.
Karl Kraus (1874–1936) auf einem Foto aus dem Jahr 1910. akg-images / picturedesk.com
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Ein Symposium über den vor 150 Jahren geborenen großen Literaten, Zeitkritiker und Satiriker versammelte die Elite der Kraus-Forschung in Wien.

War Karl Kraus Antidemokrat? „Ich würde das so nicht formulieren, aber wenn es jemand tut, würde ich auch nicht widersprechen“, so der Germanist und Kraus-Experte Sigurd Paul Scheichl. Was auf Kraus aber auf jeden Fall zutrifft: Er war ein Antiparlamentarier. Für die Debatten im Reichsrat hatte er kein Interesse, sie kamen in seiner „Fackel“ so gut wie gar nicht vor, und wenn, dann in verächtlichem Ton. Er sprach von der „Gemeingefährlichkeit des parlamentarischen Regimes, das in einem Abgrund der Entartung versunken ist“. Parlamentarismus sei in Österreich „mit seinen eigentümlichen Verhältnissen“ eigentlich unmöglich, hier werde nur „leeres Stroh“ gedroschen. Der Kampf des Geldes gegen den Geist war ihm wichtiger als der der Parteien. Nur gelegentlich bediente er sich der Sitzungsprotokolle, um der Zensur zu entgehen. Zitate aus den Reden von Abgeordneten durften straffrei abgedruckt werden.

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