Fußball-EM

Deutschland wähnt sich für das Achtelfinale gewappnet

Toni Kroos bewahrt die Übersicht.
Toni Kroos bewahrt die Übersicht.Imago / Nick Potts
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„Wir haben zum wiederholten Mal gezeigt, dass wir mit einem Rückstand umgehen können, dass wir an uns glauben bis zum Ende“, sagt Toni Kroos und lässt Deutschland bei der Heim-EM hoffen.

EM-Gastgeber Deutschland fokussiert sich nach dem gerade noch ergatterten 1:1 gegen die Schweiz und dem damit fixierten Gruppensieg auf das Achtelfinale. Mögliche Gegner am Samstag in Dortmund sind England, Dänemark, Slowenien oder Serbien. „Wir haben zum wiederholten Mal gezeigt, dass wir mit einem Rückstand umgehen können, dass wir an uns glauben bis zum Ende. Das hilft der Mannschaft“, sagte Toni Kroos nach dem Remis in Frankfurt.

Kroos weiß genau, was jetzt gefragt ist. „Jetzt kommen die Spiele, in denen wir variabel sein müssen, in denen wir auf verschiedene Spielstände reagieren müssen“, forderte der Taktgeber der deutschen Mannschaft. Wie Teamchef Julian Nagelsmann versicherte er: „Ich glaube, dass wir gewappnet sind.“

Der Ausgleich von Niclas Füllkrug in der Nachspielzeit zum verdienten und dennoch glücklichen Ausgleich hilft möglicherweise mehr als ein glatter Sieg, lautet Nagelsmanns „Turnierpsychologie“. Er hat einen speziellen Zug in seinem Team ausgemacht. „Das ist schon ein sehr besonderer Geist. Das ist etwas Besonderes, das viel auslösen kann.“ Am Montag stand für die Deutschen das übliche Regenerationstraining an. Am Dienstag haben alle frei. Tags darauf will Nagelsmann seinen Spielern eine Taktik gegen den dann fixierten Achtelfinalisten darlegen.

Gelb-Sperre von Tah

In seiner Stammelf ist durch die Gelb-Sperre von Jonathan Tah mindestens eine Änderung nötig. Als zusätzliches Risiko-Signal kommt die Oberschenkelzerrung von Antonio Rüdiger hinzu. Fällt nach Tah auch der zweite Innenverteidiger aus, muss Nagelsmann in der Defensivzentrale komplett neu aufstellen. Nico Schlotterbeck und Waldemar Anton müssten einspringen.

Wie die Deutschen zogen auch die Schweizer ungeschlagen ins Achtelfinale ein. Mit einer defensiv kämpferischen Leistung und ein paar offensiven Glanzmomenten kamen sie dem Sieg gegen die Deutschen ganz nahe. „Wir nehmen sehr, sehr viel Positives mit“, sagte Torhüter Yann Sommer ungeachtet des spät kassierten Ausgleichs.

Ohne Nachspielzeit hätte man die K.o.-Phase sogar als Gruppensieger erreicht. Dass es dafür nicht ganz gereicht hat, schien im Nachhinein zweitrangig. Wichtiger war die Erkenntnis, dass man mit einem großen Gegner mithalten kann. „Wir haben in den letzten sechs Monaten eine riesige Entwicklung gemacht“, sagte Granit Xhaka. „Im Team herrscht ein komplett neuer Wille, eine neue Mentalität, eine neue Leidenschaft“. Der Kapitän bekräftigte, dass man für die nächste Aufgabe gerüstet sei.

Und gegen wen jetzt?

Wie diese genau aussieht, ist noch offen. Gegner wird ein Team aus dem Trio Italien, Kroatien und Albanien. „Wir müssen uns vor niemandem verstecken“, sagte Teamchef Murat Yakin. Zur Vorbereitung bleibt fast eine Woche Zeit. Die Schweizer spielen am Samstag in Berlin um den Einzug ins Viertelfinale.

Als Gruppendritter noch im Rennen um einen Achtelfinalplatz ist Ungarn nach dem von Joker Kevin Csoboth erst in der 100. Minute fixierten 1:0 gegen Schottland. Überschattet wurde der Sieg von der schweren Verletzung von Stürmer Barnabas Varga. Dieser erlitt bei einem Zusammenstoß mit dem schottischen Tormann Angus Gunn eine Gehirnerschütterung, mehrere Brüche im Gesicht und fällt lange aus. „Wir haben noch nie etwas erreicht, ohne viel leiden zu müssen. Das war heute nicht anders“, sagte Ungarns Teamchef Marco Rossi und zeigte sich erleichtert über den Last-Minute-Erfolg.

Nichts wurde es hingegen aus dem ersten EM-Sieg für die als Gruppenletzter ausgeschiedenen Schotten. „Wir werden lange brauchen, um das zu verdauen“, sagte Kapitän Andy Robertson. Teamchef Steve Clarke ärgerte sich besonders über die Leistung des argentinischen Schiedsrichters Facundo Tello, der einen seiner Ansicht nach „100-prozentigen Elfmeter“ nicht geahndet hatte. Letztlich überwog aber auch bei ihm Niedergeschlagenheit. „Ich fühle das Gleiche wie alle anderen Schotten - Enttäuschung und Traurigkeit“, so Clarke, der nach dem Aus wohl um seinen Posten bangen muss.

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