Morgenglosse

Ein Verbot von Airbnb ist nicht die Lösung

In Barcelona wird die Wohnungsnot immer akuter.
In Barcelona wird die Wohnungsnot immer akuter. Imago/Jordi Boixareu
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Barcelona will die Kurzzeitvermietung via Airbnb verbieten. Wer neue Plattformen zu stark bremst, schadet sich aber nur selbst.

Der Massentourismus fordert seinen Tribut. Besonders in Großstädten werden Wohnungen gekauft und zunehmend ganzjährig via Plattformen wie Airbnb vermietet. Für die Vermieter ein lukratives Geschäft, die Einnahmen sind deutlich höher als bei Langzeitvermietungen. Für die Stadtbewohner ist es jedoch ein Ärgernis – nicht nur in Metropolen wie Barcelona oder Paris wird die Wohnungsnot akuter. Airbnb trägt zweifellos seinen Teil dazu bei.   

Aber Airbnb hat das Reisen revolutioniert. Zugegeben, nicht nur zum Vorteil der Stadtbewohner. Doch sich der Innovationskraft zu verschließen, ist keine Lösung. Denn vor allem in Österreich werden neue Geschäftsmodelle oft abgewürgt, weil sie dem etablierten Gewerbe Konkurrenz machen. Man denke dabei nur an den Versuch von Uber, in Österreich Fuß zu fassen. Die Lobby der heimischen Taxifahrer hat sich so lang beschwert, bis das Geschäftsmodell von Uber ad absurdum geführt wurde. In Österreich wurde per Gesetz ein einheitlicher Tarif für Taxis und Mietwagen eingeführt. Damit wird auch die Anpassungsfähigkeit des Markts erstickt.

Kampf gegen die Airbnb-Flut

Nun greift Wien auch in die Kurzzeitvermietung ein: Die Vermietung von Airbnb-Wohnungen wird auf 90 Tage pro Jahr beschränkt. Wer länger vermieten möchte, benötigt eine Ausnahmebewilligung. Damit reiht sich Wien in die Liste der Großstädte ein, die gegen die Airbnb-Flut vorgehen wollen.

Berlin hat bereits versucht, die kurzzeitige Vermietung vollständig zu verbieten, musste das Verbot jedoch rasch wieder aufheben. Auch Barcelona wagt nun diesen Schritt. Aber ist ein vollständiges Verbot die richtige Lösung? Schließlich profitiert Barcelona erheblich von den Touristenmassen. Die Tourismusbranche gilt in Spanien als wichtiges Wirtschaftsstandbein, der Dienstleistungssektor macht fast 70 Prozent des spanischen Bruttoinlandsprodukts aus. Die Balance zwischen Tourismus und Lebensqualität bleibt eine Gratwanderung.

Bei all der berechtigten Kritik an Plattformen wie Airbnb sollten wir nicht vergessen, dass diese auch Chancen bieten: Wettbewerb fördert Innovation. Wenn dadurch die Wohnungsnot für die Anwohner verschärft wird, dann sollen Städte hier natürlich regulierend eingreifen dürfen – aber mit Augenmaß. Sonst profitierten am Ende nur die alteingesessenen „Monopolisten“. Seien es nun die Taxis, seien es die Hotels.

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