Auftritt

Kurz hat sich mit Kickl vielleicht ausgesöhnt

Sebastian Kurz im Autosalon auf der Kärntner Straße.
Sebastian Kurz im Autosalon auf der Kärntner Straße. APA / APA / Eva Manhart
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Sebastian Kurz war wieder da – und bereute das Ende der Koalition mit der FPÖ. Der Alt-Kanzler wünscht sich Verhandlungen mit Russland. Zum Thema Migration meinte er: „Ich halte das für irre.“

Wien. Großer Andrang in einem Autosalon auf der Kärntner Straße. Der Kommunikationsberater Thomas Prantner hatte zu seinem „Business Talk“ geladen, zu Gast dieses Mal: Sebastian Kurz. Gekommen waren vor allem Unternehmer, Medienleute und ehemalige Mitarbeiter aus seiner Zeit als Bundeskanzler. Kurz erzählte zuerst von seinem neuen Leben als Unternehmer, das sich vor allem in „Middle East“ abspiele. Er habe ein Bündel an Unternehmungen, sein „bestes Pferd im Stall“ sei ein IT-Unternehmen in Israel, spezialisiert auf Künstliche Intelligenz, das er mit einem israelischen Partner betreibe. Zur politischen Situation in der Region meinte er: Entscheidend werde es sein, wer künftig Gaza manage. Die Israelis würden es nicht sein, die Hamas könne es nicht sein.

Zum Krieg zwischen Russland und der Ukraine meinte Kurz: Er hoffe auf baldige Verhandlungen mit Russland. Auf ein „Format“, das alle Seiten an einen Tisch bringt. Grundsätzlich merkte der Ex-Kanzler an, dass die meisten Menschen auf dieser Welt nicht in westlichen und liberalen Demokratien leben würden. Und man dennoch mit diesen Staaten ein Auskommen finden müsste. Denn sonst würde es für Europa wirtschaftlich schwierig werden. „Sanktionen schaden nicht nur den Sanktionierten“, meinte Kurz, sondern würden zu einer Verschiebung der Weltwirtschaft führen. Von der momentanen Situation würde vor allem China profitieren.

Zum Thema Migration meinte Sebastian Kurz: „Ich halte das für irre.“ Die europäischen Staaten müssten selbst entscheiden können, wen sie zuwandern lassen. „Sonst wird der Druck immer größer.“ Seine eigene Migrationspolitik hält er übrigens für eine der großen Errungenschaften seiner Zeit in der Politik, „die Haltung in der Migrationskrise, als das noch unpopulär war“.

Ibiza ein paar „gut geschnittene Minuten“

Das Ende der Koalition mit der FPÖ bedauert Kurz heute, es sei damals sehr viel weitergegangen, weil man sich auch inhaltlich nahe war. „Ich hätte gerne mit der FPÖ weitergemacht.“ Aber es habe nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos eine „aufgeheizte Stimmung“ geherrscht. Heute wisse man, dass es „ein paar gut geschnittene Minuten“ gewesen seien. Aber auch etliche in der ÖVP seien damals gegen eine Fortführung der Koalition mit den Freiheitlichen gewesen. „Mit den Grünen wurde es dann wesentlich schwieriger.“ Die Corona-Phase sei überhaupt eine harte Zeit gewesen. Man habe zu Beginn vieles richtig gemacht, „dann war es aber zu lange und zu viel“, sagte er in Bezug auf die Maßnahmen.

Interviewer und Gastgeber Thomas Prantner, in der FPÖ bestens vernetzt, fragte Kurz dann noch, ob es denn stimme, dass er sich mit FPÖ-Chef Herbert Kickl ausgesprochen habe. „Wenn es so gewesen wäre, wäre es unsere Sache“, antwortete Kurz unbestimmt, aber doch vielsagend. Er sei überhaupt mit sich, der Politik und ehemaligen Widersachern im Reinen. „Auch mit Werner Kogler“. Einen Wahlsieg im Herbst traut Sebastian Kurz seinem Nachfolger Karl Nehammer übrigens zu.

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