Alte Energiefresser machen Armutsbetroffenen besonders zu schaffen. Caritas und Volkshilfe bestellen neue Elektrogeräte in ganz Österreich.
In fünf oder sechs Wochen wird es Hildegard den Atem verschlagen. Weil sie dann die Rechnung bekommen wird. Und obwohl Wolfgang Studeny der 62-Jährigen gerade gesagt hat, dass sie sich nicht zu fürchten braucht, denn die Rechnung sei nur „für die Garantie“. Doch trotzdem bekommen seine Klienten einen Schreck, der noch länger anhält, weiß Studeny. Aber, sagt der 54-jährige Sozialarbeiter, das sei verständlich. Hildegard kämpft mit den Tränen. Freudentränen: „Das ist Weihnachten, Ostern und Geburtstag auf einmal“, sagt die ehemalige Gastronomiehilfskraft nach Worten ringend – und greift nach der Hand des „Weihnachtsmanns“ Wolfgang Studeny.
Denn der hat der in einem schmucklosen Genossenschaftsbau nahe Krems lebenden Mindestpensionistin gerade ein Geschenk gemacht, an das sie zehn Minuten zuvor nicht geglaubt hat: „Scherzen Sie?“ Keineswegs: Studeny hat soeben einen Kühlschrank bestellt, der genau in den Kühlgeräte-Einbauschrank in Hildegards Küche passt. Ein Markengerät um etwa 800 Euro. Inklusive Lieferung, Montage – und Entsorgung des gut 20 Jahre alten Geräts, das hier seit dem Einzug der Frau mit ihren längst ausgezogenen zwei Kindern, steht: sauber – aber mit vergilbten, ausgehärteten Dichtungen. Hörbar brummend – durchgehend.