Wer traf wen? Das Spectrum-Rätsel

Noch einmal heirate ich nicht!

Ein Mann und seine zwei Frauen – so hatte er sich das Eheleben nicht vorgestellt. Viel Wichtigeres schwebte ihm vor.

Dass er privilegiert war, wusste der junge Mann, den ein Gesandter als „faul, eigensinnig, arrogant“ beschrieb. Nun sollte er heiraten: eine Frau, die seine Eltern ausgesucht hatten. Diese war gleich alt wie er und sehr gebildet. Sie interessierte sich für Mathematik und für das Militärwesen, las gern, malte und dichtete.

Die Hochzeit wurde genutzt, um kurzzeitig die Weltsituation vergessen zu machen. Es gab ein großes Bankett und eine musikalische Darbietung; unter den Zuschauern befand sich ein bekanntes Kind.

Der Mann war von seiner Ehefrau sofort eingenommen, sie dagegen fühlte sich mit ihrem Gatten nicht so wohl; das Thema Kinder war ein heikles. In ihrer Schwägerin fand sie eine Vertraute, der sie einiges preisgab, und mit der sie musizieren konnte: Etwa 200 Briefe sind von der Ehefrau erhalten; von der Schwägerin gibt es nur eine Charakterstudie, in der sie die andere als „liebenswürdig, gütig und generös“ bezeichnete, aber auch ihre Schwächen offenbarte.

Nach drei Jahren starb die Ehefrau, der Witwer war untröstlich. An den Schwiegervater schrieb er: „Meine Gattin, der Gegenstand all meiner Zärtlichkeit, meine einzige Freundin ist nicht mehr.“ Und an seinen Bruder: „Ich bin nicht fähig, mehr zu sagen, ich habe alles verloren. Ich wünsche Dir eine so gute Frau wie meine verstorbene. Aber Gott möge Dich vor einem solchen Unglück bewahren.“

Die Mutter drängte bald auf eine weitere Hochzeit, diesmal durfte der Sohn seine Braut selbst auswählen. Einzige Bedingung: Sie musste aus Deutschland stammen. Seine Wahl fiel auf eine entfernte Verwandte, und auch diese Hochzeit war sehr prunkvoll, mitsamt der Uraufführung einer Oper.

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