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Taylor Swift spielt nicht live? Affront von Dave Grohl

Vor 85.000 Menschen stand Taylor Swift im Wembley-Stadion auf der Bühne
Vor 85.000 Menschen stand Taylor Swift im Wembley-Stadion auf der BühneImago / Louise Rose
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Die Pop-Queen spiele gar nicht live, deutete der Foo Fighters-Sänger an. Deren Reaktion war dezent, aber deutlich. Geht es eigentlich um etwas ganz anderes?

Wie diskreditieren sich Stars im Musikbusiness gegenseitig? Indem sie einander vorwerfen, nicht authentisch zu sein. Ob sie sich nun verdächtigen, ihre Songs nicht selbst zu schreiben, Musik aus der Konserve oder Playback zu verwenden: Kein Affront wiegt schwerer, selbst im Pop, wo Authentizität nicht ganz so eine große Rolle spielt wie im Rock oder Hip-Hop (dort ist „Street Credibility“ essenziell). Den Vorwurf, ein falsches Live-Erlebnis vorzutäuschen, will sich aber auch im Pop niemand machen lassen – wie ihn Dave Grohl, Sänger und Mastermind der Foo Fighters, jüngst ausgerechnet beim aktuell größten Star des Musikbusiness äußerte: Taylor Swift.

Seine Band spielte vergangenes Wochenende zwei Mal im London Stadium. Ein paar Kilometer weiter in Wembley stand derweil Taylor Swift mit ihrer übergroß inszenierten „Eras Tour“ auf der Bühne (insgesamt drei Mal). Überschneidungen im Publikum sind überschaubar. Als Grohl am Samstag darauf hinwies, dass Swift am selben Abend spiele, gab es Buhrufe. „Ich sage euch, ihr wollt den Zorn von Taylor Swift nicht spüren“, so der Musiker. „Wir haben mehr als ein paar Ären gehabt und mehr als ein paar verdammte Fehler gemacht“, meinte er in Anspielung auf Swifts Tour-Namen. Was er dann nachschob, sorgte für Schlagzeilen: „Das ist, weil wir live spielen. Was? Ich sag ja nur ...“

Den impliziten Vorwurf ließ Swift nicht unwidersprochen, wenngleich ihre Reaktion dezent ausfiel. Sie nannte Grohl nicht beim Namen, aber sie dankte am Sonntag ausdrücklich ihrer Band, „die heute Abend mehr als dreieinhalb Stunden live für euch spielt, und die das hier (den Applaus. Anm.) wirklich verdient. Das gilt auch für alle meine Mitwirkenden.“

In der Vergangenheit hatte Grohl Swift gelobt, warum jetzt nicht mehr? Der Musikolymp ist freilich auch nur ein Dorf, wo es Nachbarschaftsstreits und Neid gibt. Über Swifts Konzerte wurde breit berichtet: Prinz William kam mit Kindern, Paul McCartney tanzte, eine Show-Einlage von Swifts Freund Travis Kelce brachte Social Media zum Beben. Das mag Grohl, längst Legende, egal sein. Die Länge ihrer Shows vielleicht nicht. Die Foo Fighters sind bekannt als gute Live-Band mit XL-Auftritten. Seit dem Tod von Drummer Taylor Hawkins 2022 haben sie ihre Konzerte etwas gestrafft. Die Band spielte früher oft drei Stunden, knackte manchmal gar die vier Stunden. Jetzt gibt es üblicherweise nach zweieinhalb Stunden den Schlussapplaus. Das mag gesünder sein für Band und Crew (Hawkins bekämpfte sein Lampenfieber mit Alkohol, Drogen und Medikamenten, und er starb daran). Für einen unersättlichen Bandleader ist es vielleicht unbefriedigend.

Swifties vs. Grohls Tochter

Oder steckt etwas anderes dahinter? Grohls 17-jährige Tochter Violet war heuer von Fans der Sängerin Fans gemobbt worden, nachdem sie Swifts exzessive Nutzung ihres Privatjets kritisiert hatte. Swift selbst sagte nichts dazu. Sie drückt sich bekanntlich lieber in Songs aus. Gerne auch, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlt, wie jetzt mit dem Playback-Vorwurf: Rache hat Hit-Potenzial.

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