Im Straflandesgericht Wien, wo in der Nazizeit Widerstandskämpfer hingerichtet wurden, startet eine Dauerausstellung. Zudem öffnet eine weitere Ausstellung des deutschen Justizministeriums im Justizpalast.
„Gerade in einer Zeit, in der die rechten Ränder wieder erstarken, ist es wichtig, an die Grauen der NS-Zeit zu erinnern. Denn es ist das Vergessen, das eine Wiederholung erst ermöglicht.“ Mit diesen Worten eröffnete Justizministerin Alma Zadić (Grüne) am Dienstag im Straflandesgericht Wien die Dauerausstellung „Man kann sie direkt sterben hören“.
Innerhalb des Gerichts befindet sich bereits eine Gedenkstätte – und zwar in jenem Raum, in dem während der NS-Zeit 1219 Personen mit einer Guillotine hingerichtet wurden. Ebendort wurde nun die Ausstellung eingerichtet.
Das Dröhnen des Fallbeils
Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf die Wahrnehmungen früherer Gefangener. Nachdem ein Lagerraum des Gerichts in eine Hinrichtungsstätte umgewandelt worden war, wurden dort Todesurteile, etwa für Widerstandskämpfer, vollstreckt. Das Dröhnen und die Erschütterungen des schweren Fallbeils waren auch in den angrenzenden Hafträumen zu hören. Überliefert sind dazu die Worte: „Man kann sie direkt sterben hören.“ Die Ausstellung ist dieses Jahr an den meisten ersten Dienstagen im Monat ab 15 Uhr zu besuchen (Anmeldungen im Haus der Geschichte: hdgoe.at).
Zudem wurde am Dienstag die Wanderausstellung „Die Rosenburg – Das deutsche Bundesjustizministerium im Schatten der NS-Vergangenheit“ eröffnet. Diese ist bis 2. August in der Eingangshalle des Wiener Justizpalasts zu sehen. Hier geht es um die nationalsozialistische Vorgeschichte vieler früherer Beamten des deutschen Justizministeriums.