RECORD DATE NOT STATED Temperance Billiard Hall, Cheetham Hill Road, Cheetham, Manchester, 2004. Creator: Simon Inglis. Copyright:xHistoricxEnglandxArchive/HeritagexImagesx / IMAGO ,2941323  ACHTUNG: AUFNAHMEDATUM GESCHÄTZT PUBLICATIONxNOTxINxUK Copyright:HistoricxEnglandxArchive/HeritagexImagesx / IMAGO
Expedition Europa

Zu Besuch im linken Manchester: Wird so Großbritannien nach der Wahl aussehen?

Bei der Parlamentswahl am 30. Juni und 7. Juli steuert Großbritannien auf eine linke Mehrheit zu. In Manchester ist es jetzt schon so. Wie lebt es sich dort?

Manchester ist eine der linkesten Großstädte Europas. Im Gemeinderat sitzen die unabhängige Amna Saad Omar Abdullatif, Shahbaz Sarwar von der Workers Party of Britain, drei Grüne, vier Liberaldemokraten, 16 Abgeordnete von Labour and Co-operative und 71 von der Labour Party. Da ganz Großbritannien bei der Parlamentswahl am 30. Juni/7. Juli auf eine vergleichbare Labour-Dominanz zuzusteuern scheint, sah ich mir Labour-Land vorher an.

Ich dachte zunächst an Hulme/Ancoats, „die erste Industrievorstadt der Welt“, 1849 als feuchtdreckiger Slum „mit sechs, sieben und acht Reihen modriger und geschwärzter Fenster“ beschrieben, heute Sitz von Labour Manchester und ein stylishes Ausgehviertel. Ich musste dafür an Lobby-Lounges neuer Glastürme vorbei, in denen genau solche Global Citizens abhingen wie in der Speakeasy Lounge, einer Marketing-Visualisierung von nur zwei allein Sitzenden und acht in drei Gruppen miteinander plaudernden Personen, denen die ­postpandemische Wiedereinschulung in menschliche Kommunikation gelungen war. Ich drehte um.

Die nordenglische Sonne schien ideal gemäßigt

Ich sah mir das Tagesprogramm des Gemeinderats an: Um zehn behandelte das „Licensing and Appeals Sub Committee“ unter Ausschluss der Öffentlichkeit das Ansuchen einer Halal-Fleischerei in der Cheetham Hill Road um Genehmigung eines Straßenstands. Auch Cheetham war ein ehemaliges Textilarbeiterviertel. Es war mir vollkommen unbekannt – und in einer Stunde Fußmarsch zu erreichen. Ich startete um drei im Bahnhofshostel. Die nordenglische Sonne schien ideal gemäßigt, die Luft war angereichert mit Gras. Die Grätzl im Zentrum waren säuberlich durchgegliedert, wobei das „Gay Quarter“ schon so ziemlich alle Regenbogenmotive mit Nonbinär-Fahnen ergänzt hatte und die angrenzende Chinatown halt aus Chinarestaurants bestand. Nördlicher eine Party-Enklave mit dem künstlichen Sandstrand Capri Beach, vor dem Nationalen Fußballmuseum, wurde es stiller, einige Business-Glitzerblöcke, und ich war auf der endlosen Cheetham Hill Road.

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