Sexszenen

Unrealistische Darstellung: Kristen Stewart gegen lautstarke Selbstbefriedigung im Film

Kristen Stewart wollte kein unechtes Stöhnen über ihre Masturbationsszene legen.
Kristen Stewart wollte kein unechtes Stöhnen über ihre Masturbationsszene legen. APA / AFP / Odd Andersen
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Sexszenen verändern sich, jedenfalls im jungen Film. Dafür sorgen Schauspielerinnen und Intimitätskoordinatorinnen.

Schauspielerin Kristen Stewart ist der Ansicht, dass Selbstbefriedigung in Filmen oft nicht realistisch dargestellt wird. In vielen Filmen sei in Selbstbefriedigungsszenen Stöhnen zu hören, sagte sie der Deutschen Presseagentur. „Es ist immer so lautstark“, so Stewart und imitierte dabei übertriebene Stöhngeräusche. Das habe sich unrealistisch angefühlt. In ihrem neuen Film „Love Lies Bleeding“ masturbiert ihre Figur in einer Szene unaufgeregt – und macht dabei auch keine Geräusche.

Das Filmteam habe nachträglich noch damit experimentiert, Stöhngeräusche hinzuzufügen, erzählte Stewart. „Aber dann meinte ich: ,Nein, das können wir nicht tun. Das ist verdammt falsch‘.“

In „Love Lies Bleeding“ (Kinostart in Österreich: 18. Juli) kommt die Ausreißerin Jackie (Katy O'Brian) eines Tages in das Fitnessstudio, in dem Lou (Stewart) arbeitet. Die beiden verlieben sich ineinander, doch ihre Beziehung wird durch Konflikte mit Lous gewalttätigem Schwager und ihrem kriminellen Vater auf die Probe gestellt. Der Film spielt 1989 in einer Kleinstadt in New Mexico.

Als Jackie bei einem Bodybuildingwettbewerb mitmachen möchte, unterstützt Lou sie mit Steroiden. Doch diese machen Jackie aggressiv, was verheerende Folgen hat.

Intimitätskoordination am Set

Auch die deutsche Schauspielerin Anne Schäfer hat den Eindruck, dass sich Sexszenen in Filmen in den letzten Jahren zumindest teilweise gewandelt haben – „im jungen Film“, sagte die 45-Jährige der dpa. „Es gibt eine realistischere und diversere Darstellung. Ich glaube, dass da eine neue Generation an Filmemachern heranwächst, denen das wichtig ist.“

Schäfer arbeitet, wenn sie nicht selbst dreht, auch als Intimitätskoordinatorin. Das ist ein Beruf, der seit der MeToo-Bewegung immer geläufiger wird. Als diese stellt sie sicher, dass intime Szenen bei Dreharbeiten zu Filmen und Serien gut geplant und im Einverständnis aller Beteiligten gedreht werden.

Wie bei einer Kampfszene

„Man muss schon Rückgrat haben, um, wenn es nötig ist, den laufenden Drehbetrieb zu stoppen, wenn beispielsweise die vereinbarten Grenzen eines Schauspielenden verletzt werden oder im schlimmsten Fall jemand getriggert ist und aus der Situation genommen werden muss.“ Das habe sie in der Vergangenheit schon gemacht.

Als Schauspielerin hat Schäfer 25 Jahre Erfahrung. Sie erzählt, wie Sexszenen früher oft gedreht worden seien – nämlich mit deutlich weniger Sensibilität. Regisseure hätten Anweisungen gegeben wie etwa: „Sex macht doch jeder. Das kann man doch. Macht doch mal. Improvisiert doch“, oder auch: „Besonders sexy ist es ja, wenn es besonders echt ist.“ Schäfer: „Das würde man bei einer Kampfszene ja nie sagen: ,Haut euch mal richtig in die Fresse, weil wenn es richtig wehtut, ist es doch besonders echt und sieht gut aus.' Das ist völliger Quatsch.“ (APA)

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