Ein Möbelklassiker des Wiener Schanigartens: das Modell „Bistro“ von Karasek, hier bestuhlt es das neue Café Konstantin im Prater.
Outdoor-Möbel

Freiluftsaison: Im Wiener Schanigarten des Vertrauens

Schöner sommerlich sitzen in der Stadt: In archetypischen Gastgärten und auf Ikonen des
Wiener Möbelstadtbilds. Gern unter Kastanien und in möglichst vielen Farben.

Im Garten sitzen, das ist nur zum Teil Privatsache. Zwischen den Häusern der Stadt ist das zumindest eine halböffentliche Angelegenheit. Und dort spannt sich der „Garten“ auch eher als Idee denn als ein Stück unversiegelter heiler Welt mit hoher Schmetterlingsdichte auf. Vor allem auch als Raumkonzept, das der „Schani“ der Wiener Legende nach jedes Jahr aufs Neue „raustragen“ darf. Eigentlich ein „Gianni“-Garten, denn ein gewisser ­Gianni Taroni hat ihn in Wien schon 1754 auf dem Graben aufgestellt.

Das klassische Dach des Außenraums ist organisch, Blattwerk im Innenhofidyll nimmt man gern, oder zumindest kosmisch, à la Himmelszeit. In der Logik der Gastronomie auch gern textil, Sonnenschirm bitte auch nach Sonnenuntergang – das schützt die Suppe vor unerwünschten organischen Einlagen. Fehlen noch die Möbel. Menschen wollen ja sitzen, und das nicht nur auf dem Boden, das wäre ja Picknick. Oder am Wiener Donaukanal.

Mut zur Farbe

Doch das von Menschen angelegte Biotop von Aperol Spritz und Krügerl forciert nicht so sehr die Artenvielfalt wie die typische Blumenwiese: Im Gast-, Bier- oder Schanigarten dürfen eher die Farben als die Formen die gestalterischen Blüten sein. „Wir bemerken vor allem im Gastronomie-Bereich diese Tendenz zu farbigen Möbeln, privat noch nicht so sehr“, erzählt Wolfgang Linder, der Geschäftsführer von Karasek Möbel. Wer sich farblich im Schanigarten nicht so gern festlegt, sich lieber ästhetisch unentschlossen an Anthrazit-Nuancen hält, deklariert sich oft ungewollt dennoch, vor allem wenn Kunst-Rattan das günstige Material der falschen Wahl ist: nämlich als „Touristenfalle“. Den Sommer überseht man ästhetisch verlässlicher mit vertrauter Sitz-Nostalgie. Schotter unter den Füßen: immer gut. Kastanien über dem Kopf: noch besser.

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