Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg könnte in Frankreich eine nationalistische Rechte ganz legal an die Macht kommen.
Mit diesen Wahlen hatte – zumindest zu diesem Zeitpunkt – niemand gerechnet. Selbst enge und historische Weggefährten von Emmanuel Macron gestehen, dass sie völlig überrumpelt waren, als der Staatschef, gestützt auf seine Befugnisse, am Abend des 9. Juni die sofortige Auflösung der Nationalversammlung und die vorzeitige Neuwahl der Abgeordneten in zwei Durchgängen am 30. Juni und 7. Juli ansetzte. Eigentlich sollte das Mandat der bisherigen Abgeordneten ja bis 2027 dauern, wenn auch die Wahl des Präsidenten erfolgen wird. Doch die schwere Niederlage bei der Europawahl war für Macron Anlass genug, um nun alles auf eine Karte zu setzen.