Menschenrechte

Geflüchtete aus Nordkorea: „Nicht einmal Tiere werden so behandelt“

Ein Blick auf die gefährlichste Grenze der Welt: Die Demilitarisierte Zone (DMZ) trennt seit Jahrzehnten die beiden Koreas. Eine Flucht über diese massiv bewachte Grenze ist so gut wie unmöglich.
Ein Blick auf die gefährlichste Grenze der Welt: Die Demilitarisierte Zone (DMZ) trennt seit Jahrzehnten die beiden Koreas. Eine Flucht über diese massiv bewachte Grenze ist so gut wie unmöglich. Ed Jones/afp Via Getty Images
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Jihyun Park gelang zweimal die Flucht aus Nordkorea. Auf dem Weg in die Freiheit wurde sie versklavt, vergewaltigt, ausgehungert. Heute ist Park eine Politikerin in England und macht sich für die Rechte ihrer Landsleute stark. Und erzählt ihre schmerzvolle Geschichte. Ein Erfahrungsbericht aus dem Kim-Terrorreich.

Auf dem Schreibtisch das Tagebuch, das Erinnerungen und geheime Gedanken festhält. Eine Tasse Kaffee. Die Stille rundherum, wenn die Kinder schlafen: Für Jih­yun Park fühlt sich das perfekte Glück genauso an wie diese Momente der Ruhe in ihrem kleinen, roten Backsteinhaus in Bury, nahe Manchester. „Keiner beobachtet mich. Keiner bedroht mich. Meine Kinder sind in Sicherheit, ich bin in Sicherheit. Niemand hungert.“

Was Freiheit bedeutet, entdeckte die 56-Jährige in England, wo sie seit 2008 lebt und wo ihre Tochter zur Welt kam. Denn Park, ihr Mann und die beiden Söhne sind dem größten Gefängnis der Welt entkommen: dem stalinistischen Terrorstaat Nordkorea.

Doch Gespenster aus dem alten Leben folgten Park nach England. Die Erinnerung an den geliebten Onkel etwa, der ihr als Kind immer Gutenachtgeschichten erzählt hatte. 1996, während der Hungersnot, klopfte er an der Tür ihres Hauses in der Hafenstadt Chongjin, abgemagert, verzweifelt. Sie gaben ihm zu essen. „Er verschlang es“, schildert Park der „Presse am Sonntag“. Der Onkel bekam Durchfall. Er brach zusammen, „starb vor meinen Augen“.

Erinnerungen an die Hungersnot

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