Morgenglosse

Heimat bist du großer Kinder!

Leicht mitzusingen: „Heimat bist du großer Kinder, Land der Dichter und Erfinder.“
Leicht mitzusingen: „Heimat bist du großer Kinder, Land der Dichter und Erfinder.“Feature: APA / Georg Hochmuth
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Auch heute wird im Stadion wieder vorwiegend die alte Hymne gesungen werden. Der neue Text wird schlecht angenommen, man sollte ihn durch einen zur Melodie besser passenden ersetzen.

„Heimat bist du großer Söhne“, hallte es beim Spiel gegen die Niederlande durch das Stadion. Und auch heute dürfte es beim EM-Achtelfinale gegen die Türkei nicht viel anders sein. Die wenigen Fans, die den seit 2012 vorgesehenen Text „Heimat großer Töchter und Söhne“ sangen, wurden wie immer bei Großveranstaltungen klar übertönt.

Liegt das daran, dass sich Fans ungern „von oben“ einen neuen Text vorschreiben lassen? Oder gar, dass sie alle Sexisten sind? Der Grund, für die mangelnde Akzeptanz der inzwischen gar nicht mehr so neuen Hymne könnte auch viel profaner sein. Nämlich, dass Text und Melodie nun nicht mehr annähernd so gut zusammenpassen wie in der von Paula Preradović entworfenen Urversion der Bundeshymne.

Gleichzeitig ist das Anliegen, neben den großen Söhnen auch die großen Töchter abzubilden, absolut berechtigt. Sinn hat das Ganze aber nur, wenn der Text dann auch gesungen wird. Wie wäre es also, wenn man einen sucht, der sich mit der Melodie besser ausgeht? Zum Beispiel: „Heimat bist du großer Kinder, Land der Dichter und Erfinder.“ Die Passage mit „Heimat bist du“ könnte man so aus der alten Hymne mitnehmen und gleichzeitig hätte man Männer, Frauen und sogar Diverse als große Kinder mitumfasst.

Die vielen Dichter und Erfinder in rot-weiß-rot zu ehren, kann auch kein Fehler sein. Und falls unsere Fußballer sogar Europameister werden, könnte man ja stattdessen die Hymne noch auf „Heimat bist du großer Kinder, Land der Kicker und Erfinder“ umschreiben. Das sollten dann im Stadion wirklich alle mitsingen!

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