Frauen nicht auf Agenda

Taliban treffen sich mit UNO-Vertretern in Katar

Erstmals sitzen die Taliban mit am Verhandlungstisch - Frauen fehlen.
Erstmals sitzen die Taliban mit am Verhandlungstisch - Frauen fehlen.APA / AFP / Ahmad Sahel Arman
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Im Emirat Katar hat eine internationale Konferenz der Vereinten Nationen zur Situation in Afghanistan begonnen. Erstmals nehmen daran Taliban-Vertreter teil. Der Dialog zu Afghanistan soll verbessert werden. Von Menschenrechtsgruppen gibt es Kritik, denn Frauenrechte stehen nicht auf der Agenda. 

Vertreter der afghanischen Taliban-Regierung haben in Doha Gespräche mit UNO-Vertretern über die künftige Zusammenarbeit begonnen. Am Sonntag seien zunächst „vorbereitende Gespräche“ geführt worden, teilte ein UNO-Sprecher mit. Die UNO-Vertreter kamen zunächst getrennt mit den Taliban-Vertretern und den Gesandten für Afghanistan aus verschiedenen Ländern zusammen.

Das zweitägige von Katar ausgerichtete Treffen ist das dritte dieser Art innerhalb etwas mehr als eines Jahres. Es ist allerdings das erste, bei dem Vertreter der Taliban-Regierung anwesend sind. Neben UNO-Vertretern nehmen auch mehr als 20 Diplomaten an dem Treffen teil, darunter auch der US-Sonderbeauftragte für Afghanistan. Die Delegation aus Afghanistan wird von Taliban-Sprecher Sabihullah Mudshahid angeführt.

Die radikalislamischen Taliban hatten nach dem Abzug internationaler Truppen aus Afghanistan im Sommer 2021 wieder die Macht in dem Land übernommen und ein sogenanntes Islamisches Emirat ausgerufen. Ihre Regierung wird von keinem Land der Welt und von keiner Weltorganisation anerkannt, das Land ist international isoliert und mit Sanktionen belegt. Die Taliban vertreten eine besonders strenge Form des islamischen Scharia-Rechts. Insbesondere die Rechten von Frauen und Mädchen wurden drakonisch beschnitten.

Kritik von Menschenrechtsorganisationen

Bei den Gesprächen in Doha sollen ein verstärkter Dialog mit Afghanistan und eine besser koordinierte Vorgehensweise gegenüber dem Land erörtert werden. Dabei soll es auch um Wirtschaftsfragen und Maßnahmen zur Drogenbekämpfung gehen. Menschenrechtsgruppen wie Human Rights Watch und Amnesty International kritisieren, dass Gespräche über die Lage von Frauen und Mädchen in dem Land nicht direkt angesprochen werden sollen. Frauen werden an den Gesprächen überhaupt gar nicht erst teilnehmen. Sima Samar, ehemalige afghanische Frauenministerin, spricht gegenüber dem „Guardian“ von einer „Unterwerfung der Vereinten Nationen unter den Willen der Taliban.

Von der ersten Runde der Gespräche im Mai 2023 waren die Taliban ausgeschlossen worden. An der zweiten Runde im Februar 2024 nahmen sie mit der Begründung nicht teil, neben ihrer Delegation dürften keine weiteren afghanischen Vertreter eingeladen werden. Diese Bedingung wurde nun erfüllt: Zivilgesellschaftliche Gruppen aus Afghanistan werden nicht an dem offiziellen Treffen am Sonntag und Montag teilnehmen, sondern am Dienstag mit UNO-Vertretern zusammenkommen. (APA/dpa/Red)

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