Krankenhaus-Direktor

Al-Shifa-Chef von Israel auf freien Fuß gesetzt: „Gefangene werden jeder Art von Folter ausgesetzt“

Der Leiter des Al-Shifa-Krankenhauses, der größten Klinik im Gazastreifen, wurde gemeinsam mit weiteren festgenommenen Palästinensern auf freien Fuß gesetzt.
Der Leiter des Al-Shifa-Krankenhauses, der größten Klinik im Gazastreifen, wurde gemeinsam mit weiteren festgenommenen Palästinensern auf freien Fuß gesetzt. Reuters / Mohammed Salem
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Mohammed Abu Salmija wirft Israel vor, in der israelischen Haft „schwerer Folter“ ausgesetzt worden. Israel will die Vorwürfe prüfen und meldet massive Raketenangriffe aus Gaza. „20 Geschosse“ seien aus dem Süden des Küstengebiets abgefeuert worden.

Der Leiter des Al-Shifa-Krankenhauses und Dutzende weitere von Israel festgenommene Palästinenser aus dem Gazastreifen sind auf freien Fuß gesetzt worden. Mohammed Abu Salmija warf Israel vor, in der israelischen Haft „schwerer Folter“ ausgesetzt worden zu sein und einen Daumenbruch erlitten zu haben. „Die Gefangenen werden jeder Art von Folter ausgesetzt“, sagte der Klinikleiter am Montag bei einer Pressekonferenz.

Salmija war bei einem israelischen Einsatz in der Al-Shifa-Klinik festgenommen worden. Eine Quelle in einem Krankenhaus im Zentrum des Gazastreifens gab am Montag an, dass Salmija und Dutzende weitere festgenommene Palästinenser aus israelischen Gefängnissen entlassen und in medizinische Einrichtungen im Gazastreifen gebracht worden seien. Das europäische Krankenhaus in Khan Younis im Süden des Gazastreifens erklärte, dass der Chef der Orthopädie der Klinik ebenfalls freigelassen worden sei.

Israels Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir erklärte auf X, die Freilassung von Salmija und „Dutzenden anderen Terroristen“ sei ein „Verzicht auf Sicherheit“. „Viele Gefangene starben in den Verhörzentren und erhielten keine Nahrung und Medikamente“, sagte Salmija weiter. Auch würden sie körperlichen und psychischen Demütigungen ausgesetzt. Die israelische Armee gab auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP zur Freilassung der Palästinenser und zu den Foltervorwürfen an, diese „Informationen zu überprüfen“.

20 Geschosse auf Israel

Beim massivsten Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen seit Wochen haben militante Palästinenser nach Angaben der israelischen Armee am Montag eine Salve von etwa „20 Geschossen“ aus dem Süden des Küstengebiets auf Israel abgefeuert. „Es wurden ungefähr 20 Geschosse identifiziert, die aus dem Gebiet Chan Junis kamen“, erklärte die Armee. Zahlreiche Raketen seien abgefangen worden, einige von ihnen „schlugen im Süden Israels ein“. Opfer gab es demnach keine.

Die Al-Quds-Brigaden, der bewaffnete Arm der militanten Palästinensergruppe Islamischer Jihad, gab an, die Raketensalve abgefeuert zu haben, die mehrere israelische Ortschaften im Grenzgebiet zum Gazastreifen traf. Der Islamische Jihad ist mit der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen verbündet. Hunderte Kämpfer beider Palästinensergruppen hatten am 7. Oktober einen beispiellosen Angriff auf Israel verübt, der den Krieg im Gazastreifen auslöste. (APA/AFP)

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