Oper

Puccini und die Medien: Wie eine Marke entsteht

Plakat zur Uraufführung von Puccinis „Turandot“ an der Mailänder Scala 1926.
Plakat zur Uraufführung von Puccinis „Turandot“ an der Mailänder Scala 1926.Getty Images
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Der Komponist Giacomo Puccini feierte seine Erfolge in einer Zeit umwälzender medialer Neuerungen. Modernes Marketing machte ihn zum Star.

Im Jahr 1896 legte eine Mailänder Keramikmanufaktur ein Geschirrset mit dem Namen Bohème auf. Die Teller zeigten Mann und Frau, in der Mode des Fin de Siècle, er sehr adrett mit Hut, sie mit Hüftgürtel und knöchellangem Röckchen. Auf den ersten Blick scheint eine Oper über hungerleidende junge Leute mit einer schwindsüchtigen Heldin als Hauptfigur wenig geeignet für die Vermarktung solcher Produkte. Sie waren aber ebenso wie Postkarten mit Opernthemen, Taschenkalender oder Parfums Teil der Werbestrategie des Mailänder Musikverlagshauses Ricordi für seinen populären Star, Giacomo Puccini. Die Handlungen seiner in Asien spielenden Opern „Madame Butterfly“ und „Turandot“ eigneten sich zum Beispiel besonders, um auf der Welle des Exotismus zu surfen, die angesagten Moden des Japonismus und der Chinoiserien zu pushen.

Erst kamen die Werke, die ihn um 1900 zum berühmtesten lebenden Komponisten italienischer Opern machten. Dann kam das Personenmarketing, das visionäre Merchandising, das den schwindelerregenden Welterfolg beflügelte. Was auch immer es Neues über ihn gab, wurde von seinem Verlag verbreitet, zur Freude des Publikums. Man sah den Maestro im Motorboot, beim Bummeln durch die Straßen von New York, auf einem Kamel vor den Pyramiden, alles wurde in den Musikzeitschriften publiziert. Werbeplakate zu Puccinis Opernaufführungen hingen an jeder Straßenecke, um die Passanten in die Oper zu locken.

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