Wie das Hochquellenwasser in Wiens höchstgelegene Bezirksteile kam: ein Fundstück nächst Pötzleinsdorf und seine Geschichte.
Weil vielerlei verloren wird, kann mancherlei gefunden werden. Das Angebot an einschlägigen Trouvaillen hält weit mehrheitlich zwar das Erwartbare bereit, Koffer, Regenschirme, Geldbörsen. Dann und wann mengt sich freilich Gegenständliches darunter, von dem sich schwer vorstellen lässt, wie derlei in Verlust geraten konnte: Zahnprothesen beispielsweise oder ganze Schreibtische.
Hier und heute freilich soll von einem Fundstück die Rede sein, das niemand verloren hat – und das im Übrigen, um es in einem Fundamt abgeben zu können, fürwahr zu voluminös wäre. Ziemlich unvermittelt stand es kürzlich vor mir anlässlich eines Spaziergangs durch den Wienerwald, geschätzt zehn Meter hoch, der Sockel aus Steinquadern gefügt, unter dem Dach ein Fensterband, allesamt einem optischen Kanon folgend, der als Heimatstil in die Architekturgeschichte eingegangen ist. Und dass es sich bei dem seltsamen Objekt um den Wasserturm Michaelerberg handelte, erfuhr ich erst ein paar Stunden später.