Leitartikel

Joe Biden hat eine rote Linie überschritten

Der US-Präsident im Angriffsmodus.
Der US-Präsident im Angriffsmodus. Imago / Samuel Corum
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In einer Überreaktion attackierte der Präsident den Obersten Gerichtshof. Die Zeichen stehen auf ein Comeback Trumps. Biden sollte einen Neuanfang wagen und jemand anderem den Vortritt lassen. Allein die Faktenlage müsste ihn dazu zwingen.

Was für ein Doppelschlag innerhalb weniger Tage! Erst ein miserabler, geradezu mitleiderregender Auftritt Joe Bidens im ersten TV-Duell am Donnerstag, dann am Montag das niederschmetternde Urteil des Obersten Gerichtshofs, das Donald Trump die Immunität eines Amtsträgers attestierte. Wäre der US-Präsident nicht schon während der TV-Debatte stehend k. o. gewesen, spätestens nach dem Verdikt der Höchstrichter müsste er zu Boden gegangen sein.

Joe Biden gab indessen den Kämpfer, er rappelte sich auf und attackierte die Richter des Supreme Court – und überschritt dabei eine rote Linie. Schon wahr: Das Urteil des Supreme Court ist zu Recht anfechtbar. Es enthebt Donald Trump de facto von jedweder Verantwortung als Präsident: von seiner Rolle als Aufwiegler beim Sturm aufs Kapitol, der letztlich einem Putschversuch gleichkam. Und vom fortwährenden Versuch, das Wahlergebnis im Nachhinein zu manipulieren, nur um seine beiden wichtigsten Vergehen zu nennen. Die Sammlung von Geheimdienstinformationen fürs Privatarchiv wollen wir einmal beiseitelassen.

Angriff als Verzweiflungsakt

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