Österreich verabschiedet sich mit Applaus und Tränen von einer EM, die gefühlt zu früh zu Ende geht. Warum dieses Team dennoch Zukunft hat, Rangnick der Richtige ist – und wie sich Euphorie konservieren lässt.
In den Katakomben des Leipziger Stadions schwankten Österreichs Fußballer eine Stunde nach dem Schlusspfiff zwischen Fassungslosigkeit und Trauer. Philipp Lienhart schüttelte den Kopf, immer noch nicht glauben könnend, was in diesen 94 Minuten des EM-Achtelfinales gegen die Türkei passiert war.
Ein paar Meter weiter saß Christoph Baumgartner zusammengekauert auf einem Betonsockel. Der 24-Jährige, in den vergangenen Monaten zum Liebling der Fußballnation aufgestiegen, war umringt von Familie und Freundin. Sie alle versuchten zu trösten.
Es war ein schwieriges bis unmögliches Vorhaben. Baumgartner, bei dem auf dem Rasen wie bei keinem anderen minutenlang die Tränen flossen, stand mit seinen Emotionen sinnbildlich für den Zustand der rot-weiß-roten Fußballseele. Sie schmerzte. Unheimlich sogar.