Morgenglosse

Die Fußballindustrie schafft ihre eigenen Parasiten

Wie viele dieser Trikots mögen wohl gefälscht sein?
Wie viele dieser Trikots mögen wohl gefälscht sein?Imago / Kieran Mcmanus/shutterstock
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Politisch goutierte Preistreiberei schafft kriminelle Anreize.

150 Euro für einen offiziellen Matchball, 100 Euro für das Trikot seines Lieblingsteams, dazu 35 Euro pro Monat für das Abonnement des Bezahlsenders, ohne den man die Champions-League-Spiele nicht live sehen kann: Der einstige Arbeitersport Fußball ist richtig teuer geworden. Klubs, Verbände, Hersteller und Unterhaltungskonzerne haben eine Spektakelindustrie geschaffen, welche sich schon längst jeglicher Mäßigung entbunden fühlt.

Doch nicht jeder kann oder will sich das leisten. Und wo eine Nachfrage nach billigeren Alternativen, da bildet sich ein Angebot – in concreto: ein Schwarzmarkt für gefälschte Markensportartikel und illegales Streaming. Das ist zu verurteilen, und strafrechtlich zu ahnden, denn der Schutz des Eigentums (auch in seiner immateriellen Form des Fußballtrikots, oder der Matchübertragungsrechte) ist die Keimzelle jeder Marktwirtschaft.

Dennoch müssen sich die Profiteure dieser Industrie den Vorwurf gefallen lassen, dass sie den Produktpiraten und illegalen Streamern mit ihrer Preistreiberei einen fruchtbaren Acker bestellen. Und die Politik sollte ihren Beitrag dazu hinterfragen. Wenn etwa die Europäische Kommission fragwürdige Partnerschaftsabkommen mit Uefa und Fifa schließt – und ein „europäisches Modell des Sportes“ hochjubelt, das für die Massen zusehends unleistbar wird.

E-Mails an: oliver.grimm@diepresse.com

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