Pizzicato

Dr. Jill & Mrs. Biden

Jill Biden in einer Mehrfachrolle: als First Lady, Covermodel, Lehrerin und Verteidigerin ihres Mannes. Es wäre jetzt aber Zeit für einen ihrer „No“-Momente.

Gratulation, Anna Wintour! Der Chefin des Magazins „Vogue“, Protagonistin des Films „Der Teufel trägt Prada“, ist ein veritabler Coup gelungen – das perfekte Timing für das Cover der „Vogue“. Wer weiß, dass dafür eine monatelange Vorlaufzeit nötig ist, muss entweder die Vorahnung würdigen – oder der Fügung des Schicksals danken. Man kann es auch schlicht Glück nennen.

Auf dem Titelbild posiert Jill Biden in einem cremefarbenen Smokingkleid Ralph Laurens. Es ist eine Hommage, die die mächtigste Frau der USA in den Mittelpunkt rückt. Zu einem Zeitpunkt, da die First Lady eine Doppelrolle spielt: Dr. Jill, wie sich die Englischlehrerin von ihren Studenten im Community-College in Virginia anreden lässt, und Mrs. Biden, die toughe Verteidigerin und Beschützerin ihres Mannes. Manchen gilt sie gar als Lady Macbeth, als dunkle, treibende Kraft im Weißen Haus, wie im Shakespeare-Drama.

Nach dem TV-Duell mit Donald Trump – wo war eigentlich ­Melania? – leitete sie ihn vom Podium, lobte und bestärkte ihn: „Gut gemacht, Joe!“ Anderntags sagte sie: „Wir lassen es nicht zu, dass 90 Minuten deine Präsidentschaft definieren.“ Es wäre indes höchste Zeit für einen „No“-Moment. Fünf Mal hatte sie einen Heiratsantrag Bidens abgelehnt, bis sie endlich „Yes“ sagte. Und als Berater anno 2003 Biden beknieten, als Präsidentschaftskandidat anzutreten, lag sie im Bikini am Pool. Um schließlich „No“ auf ihren Bauch zu malen und demonstrativ durchs Wohnzimmer zu schreiten.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.