Folgen der Sanktionen

Russland lässt Abgeordnete nicht mehr frei reisen

Die Staatsduma verabschiedete ein Gesetz, wonach russische Abgeordnete nicht mehr ohne Bewilligung ins Ausland reisen dürfen.
Die Staatsduma verabschiedete ein Gesetz, wonach russische Abgeordnete nicht mehr ohne Bewilligung ins Ausland reisen dürfen.APA / AFP / Alexander Nemenov
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Für Reisen ins Ausland müssen russische Abgeordnete und Senatoren nun eine Erlaubnis einholen. Dazu verabschiedete die Staatsduma jetzt ein Gesetz.

Russische Abgeordnete und Senatoren dürfen ohne Erlaubnis künftig nicht mehr frei ins Ausland reisen. Wenn die Volksvertreter, die bisweilen Zugang zu sensiblen Informationen oder sogar Staatsgeheimnissen haben, ohne Genehmigung etwa im Ausland Urlaub machen, droht ihnen der Mandatsverlust. Dazu verabschiedete die Staatsduma jetzt ein Gesetz. Einer der Gründe sind die Sanktionen des Westens.

Zuvor hatte es bisweilen aber auch grundsätzlich massive Kritik in Russland an Reisen von Abgeordneten ins Ausland gegeben, die in sozialen Netzwerken auch Bilder von ihren Luxustouren veröffentlicht hatten, während viele ihrer Landsleute im Kriegsdienst an der Front in der Ukraine im Einsatz sind, verletzt werden oder sterben.

Sanktionen seit dem Ukrainekrieg machen vorsichtig

Für Reisen ins Ausland müssen die Duma-Abgeordneten und Senatoren des Föderationsrates nun vorher eine Erlaubnis einholen. Mit Ausnahme von Dienstreisen dürften sie künftig wohl kaum noch ohne Auflagen privat ins Ausland reisen können.

Die Initiatoren des Gesetzes wiesen auch darauf hin, dass etwa in der EU Sanktionen gegen eine Vielzahl von Einzelpersonen gelten und den Mandatsträgern dort eine Verfolgung drohen könnte. Sie argumentierten, dass die Reisebeschränkungen nicht nur zum Schutz der Abgeordneten selbst notwendig seien, sondern auch im Interesse des russischen Staates lägen.

So habe etwa die Ukraine gegen eine Reihe von russischen Mandatsträgern Urteile mit teils langen Haftstrafen in Abwesenheit erlassen; die russischen Bürger riskierten deshalb eine Festnahme durch Interpol im Ausland, hieß es.

Baikalsee statt Malediven

Parlamentspräsident Wjatscheslaw Wolodin wies zudem an, ein Gesetz auszuarbeiten, das Abgeordneten und Senatoren auch nach ihrem Ausscheiden Auslandsreisen für einige Jahre verbietet. Für Staatsbedienstete mit Zugang zu Geheimnissen gelten solche Beschränkungen für die Dauer von fünf Jahren. Wenn jemand in Russland am Baikalsee oder an der Wolga Urlaub mache, sei das zu begrüßen, sagte Wolodin. „Aber wenn es um Inseln geht - die Malediven oder Bali -, Kollegen, nichts Persönliches, dann ist das nicht richtig gegenüber dem Land und den Wählern“, sagte Wolodin zum Hintergrund für das neue Gesetz. (APA/dpa)

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