In dem Idyll des Trafelbergs (NÖ) sammeln Forschende am Conrad-Observatorium Daten zu Erdbebenwellen, Magnetfeld und Gravitation. Die Messgeräte registrieren Besucher schon von der Weite – das macht Resultate unbrauchbar.
In einer wunderschönen Gegend, wo Ortsnamen wie Oed und Miesenbach gar nicht dem optischen Eindruck entsprechen, liegt auf 1100 Metern Seehöhe das Conrad-Observatorium. Bewusst in einer der ruhigsten Regionen Ostösterreichs – geophysikalisch gesprochen – wurde auf dem Trafelberg ab 1998 weit weg von Autobahn und Zugstrecken die nach Victor Conrad benannte unterirdische Forschungseinrichtung errichtet. Den finanziellen Grundstock für das Observatorium legte die Witwe des in die USA emigrierten Seismologen und Klimaforschers. Sie verfügte, dass „aus dem Nachlass ein Bauwerk errichtet wird, das der geophysikalischen oder meteorologischen Forschung dient und den Namen Victor Conrad trägt.“
2002 wurde die erste Baustufe eröffnet – mit einer eigenen unterbrechungsfreien Stromversorgung und Datenübertragungsleitungen nach Wien für Messungen der Schwerkraft und Erdbebenwellen. Seit 2014 ist die zweite Baustufe in Betrieb, das geomagnetische Observatorium.
![Im Stollen laufen viele Messungen ab: Die Sensoren werden von keiner Temperaturschwankung gestört.](https://img.diepresse.com/public/incoming/xpmktn-_AND3860-CR3.jpg/alternates/SQUARE_1200/_AND3860-CR3.jpg)
BKA/Wenzel
Serpentinen auf Schotter
Die Fahrt im Süden Wiens führt entlang von Wäldern und Feldern durchs Piestingtal nach Muggendorf. Das letzte Stück ist eine Forststraße mit unzähligen Serpentinen auf Schotter. Nur Ortskundige finden den Weg, bei der Rückfahrt haben die Besucherinnen und Besucher eine falsche Abzweigung erwischt und landen beim Skigebiet Unterberg. Das Conrad-Observatorium liegt abseits der Zivilisation, weil Schwingungen und Schwankungen des Erdmagnetfelds und der seismologischen Bewegungen gemessen werden.