Die Stärke der jüngsten Korrektur hat viele überrascht.
Bitcoin & Blockchain

Bitcoin fällt – soll man jetzt kaufen?

Anlegen. Sparpläne, das Warten auf einen noch größeren Rücksetzer, Traden – alle diese Strategien haben ihre Vor- und Nachteile. Ein Überblick.

Ein untrügliches Zeichen, dass auf dem Markt trotz des jüngsten Rücksetzers noch keine extreme Furcht herrscht, sind die vielen Anfragen, die Bitcoin-Erfahrene derzeit von Nocoinern (so nennt man im Bitcoin-Jargon Menschen ohne Bitcoin) erhalten: Soll ich jetzt kaufen? Fällt Bitcoin noch tiefer? Bei welchem Preis soll ich einsteigen?

Bitcoin-Fans würden wohl sagen: Jeder Preis ist langfristig günstig, denn Bitcoin ist das knappste digitale Gut, das es gibt, das einzige völlig dezentrale digitale Zahlungssystem, und es gibt nur 21 Millionen davon.

Da wäre nur das Problem mit der Psychologie. Je tiefer der Preis fällt, desto eher schwindet das Vertrauen bei Neulingen, dass es eine gute Idee war, ihr ganzes Geld in Bitcoin zu stecken. Und desto eher sind sie geneigt, irgendwann in Panik und mit Verlust zu verkaufen.

Das bedeutet aber auch, dass diejenigen, die auf einen noch günstigeren Preis warten wollen, dann wahrscheinlich erst recht nicht kaufen, wenn der Preis gefallen ist. Auch für erfahrene Bitcoiner ist es gar nicht so leicht, dem Ratschlag „Buy the Dip“ („Kauf den Rücksetzer!“) zu folgen. Denn irgendwann hat man seine ganzen Euro investiert, und wenn Bitcoin dann weiterfällt, kann man nicht mehr kaufen.

Incrementum-Fondsmanager Mark Valek rät daher zum „Rebalancing“. Sein Unternehmen hat einen Bitcoin-Gold-Fonds aufgelegt. Wenn Bitcoin stark steigt, wird mehr in Gold umgeschichtet – und umgekehrt. Der Fonds ist nur für Großinvestoren zugänglich, doch kann man auch als Privatperson eine solche Strategie verfolgen. Allerdings ist es psychologisch schwierig, Bitcoin ausgerechnet dann zu verkaufen, wenn es hoch ist und jeder denkt, dass es „to the moon“ gehen wird, oder dann zu kaufen, wenn alle fürchten, dass sich der Preis nie mehr erholt.

Viele raten Anfängern daher zum DCA (Dollar Cost Averaging). Man investiert jeden Monat die gleiche Menge an Dollar oder Euro (etwa 100 Euro) in Bitcoin. Steigt der Bitcoin-Preis, investiert man ohnehin gern, fällt er, erhält man in solchen Monaten wenigstens mehr Satoshi für seine Euro. Ein Satoshi ist ein 100-Millionstel Bitcoin. Und wenn man dann einmal mit Bitcoin vertraut ist und das digitale Gut zu schätzen gelernt hat, dann erträgt man auch Rücksetzer leichter.

Buy Low, Sell High?

Manche versuchen, den Vierjahreszyklus, dem Bitcoin unterliegt, auszureiten, beim Tief zu kaufen und beim Hoch zu verkaufen. Nur: Bitcoin neigt dazu, sehr rasch abzustürzen. Ob es sich um eine Zwischenkorrektur oder das zyklische Tief handelt, weiß man meist erst, wenn es zu spät ist. Als Trader erfolgreich zu sein gelingt nicht vielen.

Bitcoin-Hodler (so nennt man Menschen, die nie verkaufen) raten ohnehin, sich vom Wunsch zu verabschieden, aus Bitcoin mehr Euro machen zu wollen. Ein Bitcoin ist ein Bitcoin, ein Satoshi ist ein Satoshi, und man kann nie genug davon haben.

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