Tour de France

Evenepoel gewinnt erstes Zeitfahren – Pogačar ist der heimliche Sieger

Remco Evenepoel gelingt im ersten Tour-Zeitfahren eine Meisterleistung.
Remco Evenepoel gelingt im ersten Tour-Zeitfahren eine Meisterleistung.APA / AFP / Thomas Samson
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Im ersten Einzelzeitfahren der Tour de France kommt es zum nächsten Kräftemessen der Stars. Weltmeister Remco Evenepoel ist nicht zu schlagen, aber Tadej Pogačar gewinnt Zeit auf seinen größten Rivalen.

Zwischen den Weinfeldern der Bourgogne hat sich Radstar Tadej Pogačar ein packendes Duell mit Weltmeister Remco Evenepoel geliefert und seinem großen Widersacher Jonas Vingegaard den nächsten Schlag versetzt. Pogačar verpasste mit zwölf Sekunden Rückstand auf den belgischen Jungstar auf dem 25,3 Kilometer langen Zeitfahr-Parcour von Nuits-Saint-Georges nach Gevrey-Chambertin zwar den Sieg auf der siebten Etappe der Tour de France, baute seinen Vorsprung auf Titelverteidiger Vingegaard aber weiter aus.

Der Däne belegte mit einem Rückstand von 37 Sekunden auf Evenepoel den vierten Platz und gerät damit im Kampf um seinen dritten Tour-Triumph in Serie weiter ins Hintertreffen. Pogacar liegt in der Gesamtwertung nun 33 Sekunden vor Evenepoel, der allerdings im Hochgebirge gegen den slowenischen Ausnahmekönner chancenlos erscheint. Vingegaard ist 1:15 Minuten zurück Dritter.

Tadej Pogačar fährt weiter in Gelb.
Tadej Pogačar fährt weiter in Gelb.APA / AFP / Marco Bertorello

Gall fällt zurück

Zeit verlor auch Primoz Roglic aus dem deutschen Red Bull-Team, wenn auch weniger als befürchtet. Der Giro-Sieger von 2023 war als Dritter 34 Sekunden langsamer als Evenepoel und weist in der Gesamtwertung auch schon einen Rückstand von 1:36 Minuten auf seinen Landsmann Pogacar auf. Der Traum vom Tour-Sieg bleibt wohl ein unerfüllter für Roglic.

Der Osttiroler Felix Gall (Decathlon) verlor in der Gesamtwertung an Boden und fiel mit nunmehr 6:06 Minuten Rückstand auf den 18. Rang zurück. Am Vortag war er mit plus 3:03 Minuten noch Zwölfter gewesen. Gall landete auf Tagesrang 50 (+2:57 Min.). Marco Haller (Red Bull) und Gregor Mühlberger (Movistar) kamen außerhalb der Top 100 ins Ziel.

Felix Gall verliert an Boden.
Felix Gall verliert an Boden.Reuters / Stephane Mahe

Revanche für Tour-Demütigung 2023

Pogačar ist indes die Revanche für 2023 geglückt, das erste Double aus Giro d‘Italia und Tour seit Marco Pantani vor 26 Jahren rückt näher. Schon bei seiner Kletter-Gala am Dienstag zum Alpen-Riesen Col du Galibier hatte der Slowene seine Extra-Klasse gezeigt und Vingegaard und Co. düpiert.

Im vergangenen Jahr hatte Pogačar im Tour-Zeitfahren noch eine empfindliche Niederlage gegen Vingegaard eingesteckt. 1:38 Minuten Rückstand auf nur 22,4 Kilometern kamen damals einer Demütigung gleich, die beim Superstar Spuren hinterlassen hatte. „Das Zeitfahren in Combloux war ein Moment, wo ich mental eingebrochen bin“, gestand Pogacar ein.

Evenepoel trotz einem mechanischen Problem

Dieses Mal lief es anders. Nach dem einzigen Anstieg des Tages am Côte de Curtil-Vergy bei Kilometer 14,4 lag Pogačar bereits 13 Sekunden vor Vingegaard, der in diesem Jahr auch aufgrund seines schweren Sturzes bei der Baskenland-Rundfahrt nur drei kleinere Zeitfahren absolvierte. Ganz anders dagegen Pogačar, der nach 2023 alles auf den Prüfstand stellte und Helm, Material und Sitzposition optimierte - offenbar mit großem Erfolg.

Noch schneller flog nur Evenepoel trotz eines kurzfristigen mechanischen Problems über die Strecke. Der Weltmeister im Kampf gegen die Uhr hatte sich explizit auf diese Prüfung vorbereitet, mehrmals die Strecke besichtigt. Am Ende wurde der 24-Jährige mit dem ersten Etappensieg der Tour belohnt. Dabei hatte er einen kleinen Nachteil: Sein weißes Trikot als bester Jungprofi war weniger aerodynamisch als sein speziell konzipierter WM-Dress.

Ein Fall für die Ausreißer

Am Samstag dürfen die Ausreißer auf ihre Chancen hoffen. Auf der achten Etappe über 183,4 Kilometern zwischen Semur-en-Auxois und Colombey-les-Deux-Églises sind zwei Anstiege der dritten und drei Berge der vierten Kategorie zu bewältigen. Machen die Sprinter-Teams im letzten Drittel der Etappe aber ernst, könnte es auch wieder zu einer Massenankunft kommen. (APA/dpa)

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