Slowakei

Fico: „Wäre ich gesund gewesen, hätte ich mich Orban angeschlossen“

Robert Fico (Archivbild)
Robert Fico (Archivbild)Reuters / Robert Fico Via Facebook
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Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Attentat lobt der slowakische Premier seinen ungarischen Amtskollegen für dessen Kreml-Visite.

Zum ersten Mal nach einem auf ihn verübten Attentat hat sich der slowakische Ministerpräsident Robert Fico wieder in der Öffentlichkeit gezeigt. Auf einer Festveranstaltung zum Feiertag der Slawenapostel Kyrill und Method kritisierte Fico eine „liberale Ideologie“ und lobte seinen ungarischen Amtskollegen Viktor Orban für dessen Vermittlungsversuche im Ukraine-Krieg. „Wäre ich gesund gewesen, hätte ich mich ihm angeschlossen“, sagte Fico über Orbans umstrittene Kreml-Visite.

Um zu verhindern, dass der Krieg in der Ukraine außer Kontrolle gerate und zu einem noch viel größeren militärischen Konflikt ausufere, könne es „an Friedensinitiativen nie genug geben“, sagte Fico bei dem Festakt auf der Burg Devin an der slowakisch-österreichischen Grenze. Er wolle Orban seine „Bewunderung“ dafür ausdrücken, dass dieser sowohl nach Kiew wie auch nach Moskau gereist sei, um den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Kreml-Chef Wladimir Putin zu treffen, so Fico.

Fico: „Ohne Frieden ist alles nichts“

Frieden sei zwar nicht alles, sagte Fico, aber „ohne Frieden ist alles nichts“. Führende EU-Politiker hatten Orbans Treffen mit Putin am Freitag heftig kritisiert. Der linkspopulistische Regierungschef Fico war am 15. Mai von einem Regierungsgegner mit mehreren Schüssen lebensgefährlich verletzt worden, als er nach einer Regierungssitzung in der Kleinstadt Handlova zu wartenden Anhängern ins Freie trat. Der unmittelbar nach dem Angriff festgenommene Angreifer sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Seine Tat begründete er mit Hass auf Fico und die Regierung und verwendete dabei ähnliche Formulierungen wie die liberale Opposition.

Auch die rechte deutsche Partei AfD begrüßte die von EU-Ländern kritisierten Ukraine-Gespräche von Orban mit Putin. „Ungarn geht voran und spricht vom ersten Tag seiner EU-Ratspräsidentschaft mit beiden direkten Konfliktparteien. (...) Die AfD-Fraktion begrüßt, dass nun auf allerhöchster europäischer Ebene die Möglichkeiten eines baldigen Waffenstillstands mit dem Ziel von Friedensgesprächen priorisiert werden“, erklärt der außenpolitische Sprecher der Fraktion, Matthias Moosdorf. Die „EU und deren sonstiges Personal“ bezeichnet er als Kriegstreiber. (APA/dpa)

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