Pamplona

Umstrittene Stierläufe: Sanfermín-Fest in Spanien eröffnet

„Chupinazo“ in Pamplona
„Chupinazo“ in PamplonaAPA / AFP / Ander Gillenea
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Ab Sonntag werden im spanischen Pamplona wieder täglich Kampfbullen und Leitochsen von Hunderten Menschen durch die Stadt gejagt. Tierschutzorganisationen protestieren gegen das Festival.

Trotz neuer Proteste von Tierschützern findet in Pamplona eine weitere Ausgabe der ebenso berühmten wie umstrittenen Stierläufe statt. Das insgesamt neuntägige Sanfermín-Fest wurde am Samstag um 12 Uhr vor Tausenden begeisterten Menschen mit dem traditionellen „Chupinazo“, dem Abfeuern einer kleinen Rakete vom Rathausbalkon aus, eröffnet. Die erste Stierhatz findet in der nordspanischen Gemeinde am Sonntag statt.

Die sogenannten Sanfermines sind dem Stadtheiligen San Fermín gewidmet und werden in der 200.000-Einwohner-Stadt der Region Navarra bereits seit Ende des 16. Jahrhunderts immer Anfang Juli gefeiert. Es gibt nicht nur Stierrennen und -kämpfe, sondern unter anderem auch zahlreiche Konzerte und Prozessionen sowie auch andere Veranstaltungen.

Reuters / Susana Vera

Die Stierhatz ist aber der Höhepunkt der Festivitäten: Zwischen dem 7. und dem 14. Juli werden in der Früh jeweils sechs zum Teil über 600 Kilogramm schwere Kampfbullen und auch mehrere Leitochsen von Hunderten Menschen für die Stierkämpfe am Abend durch enge Gassen in die Arena gejagt. Bei den Mutproben der vorwiegend jungen Läufer über die 875 Meter lange Strecke gibt es jedes Jahr mehrere Verletzte.

Proteste von Tierschützern

Am Freitag protestierten die Tierschutzorganisationen Peta und AnimaNaturalis in Pamplona gegen das wilde Spektakel, das sie als „mittelalterliche Grausamkeit“ bezeichnen. Sie fordern ein Ende aller blutigen Stierkämpfe. Einige Demonstranten gingen am Pranger angekettet, trugen Hörner und hatten sich Gesichter und Hände mit roter Farbe bemalt. Diese soll das Blut der rund 20.000 Stiere symbolisieren, die jedes Jahr bei den verschiedenen Veranstaltungen mit jahrhundertelanger Tradition in Spanien getötet werden.

Der Unmut und die Proteste nehmen in der Tat seit Jahren zu. Auf der anderen Seite genießt die blutige Fiesta in der Region Navarra bei überzeugten Fans Hochkonjunktur. Im vergangenen Jahr wurden nach amtlichen Angaben insgesamt 1,5 Millionen Teilnehmer gezählt - ein Rekord. Dieses Jahr meldeten die Hotels schon Tage vor dem Fest eine durchschnittliche Auslastung von 90 Prozent, Ferienwohnungen waren zu normalen Preisen nicht mehr zu bekommen.

Die Besucher kommen aus den verschiedensten Regionen Spaniens und aus aller Welt, insbesondere aus den USA. Über Pamplona schrieb der US-Schriftsteller Ernest Hemingway in seinem ersten größeren Roman „Fiesta“ (1926). (APA/dpa)

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