Gartenkralle

Eisenhut oder der Speichel des Zerberus

Der Eisenhut wächst in vielen Gärten. Er zählt zu den giftigsten Pflanzen Europas.
Der Eisenhut wächst in vielen Gärten. Er zählt zu den giftigsten Pflanzen Europas.Deagostini/Getty Images
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Laut Ovid entstand der giftige Eisenhut, als dem Höllenhund Speichel aus dem Maul troff. Was man mit Pflanzengiften anstellen könnte, so man wollte, beschreibt ein ganz besonderes Buch.

Mitte der 1970er-Jahre entstand ein Buch, das vorerst nur als Einzelexemplar vorlag und über viele Jahre lediglich von Hand zu Hand weitergereicht wurde. Ein gebundenes Solitärmanuskript, getippt auf einer Schreibmaschine, gespickt mit diversen botanischen Abbildungen historischer Provenienz. Der Autor: studierter Psychologe, Philosoph, Biologe und nicht zuletzt Schriftsteller. „Tod & Flora“ nannte Helmut Eisendle sein zunächst unveröffentlichtes Pamphlet, in dem er sein Wissen um die Abgründe der menschlichen Natur mit seiner Kenntnis um die Toxizität der heimischen Botanik zu einem aberwitzigen literarischen Giftcocktail mixte.

Eisendle, 1939 geboren in Graz, gestorben 2003 in Wien, porträtiert darin 33 zumeist heimische Giftpflanzen nach dem Vorbild klassischer Herbarien, macht sich jedoch mit dazugestellten, natürlich erfundenen Darreichungsbeispielen und deren Folgen in Kurzgeschichtenform einen sozial- und gesellschaftskritischen Jux. Jetzt liegt das Buch im Verlag Jung und Jung sorgfältig editiert und mit farbigen Abbildungen versehen vor: ein Pflanzenbuch der anderen Art, das mächtig Spaß macht.

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