Pizzicato

Gott, der Allmächtige

Joe Biden rief den Herrgott an. Die Demokraten beten, dass er ihm ins Gewissen redet. Und bei der EM wirkt seine Macht: Es geschag ein Wunder – und eine Strafe Allahs.

Es sollen ja schon Wetten laufen, wer nun früher seine Karriere beendet: Joe Biden oder der nicht einmal halb so alte Cristiano Ronaldo. Beide halten sich für unersetzlich, einzigartig und womöglich von Gott gesandt. Seit der US-Präsident, ein tiefgläubiger Katholik, indessen „Gott, den Allmächtigen“, angerufen hat, beten die Demokraten inständig darum, er möge herabsteigen von seiner Wolke und Biden ins Gewissen reden: „Joe, gib auf!“ Das vereint in seiner Partei Christen und Juden, Muslime und Hindus – und wohl auch Atheisten. Nur Donald Trump und die Republikaner flehen, der Herrgott möge ihnen Joe Biden als Gegner erhalten.

Gottes Macht weht und wirkt, wo sie will. Und seine Wege sind unerforschlich: Da mag Fußball-Deutschland noch so sehr mit dem Schicksal und dem Schiedsrichter hadern und die Schweizer „Nati“ wehklagen. Bei der EM gefiel es dem Allmächtigen, Ronaldos Portugiesen im Elferschießen gegen Frankreich ausscheiden zu lassen – ausgerechnet João Félix traf nur die Torstange. Und, siehe da, es geschehen noch Zeichen und Wunder: England siegte im Penalty-Schießen. Ob da bereits die neue Regierung mitgespielt hat?

Wie eine Strafe Allahs musste es indes Recep Tayyip Erdoğan und Mesut Özil, seinem Fußball-Guru mit einem Tattoo der Grauen Wölfe auf der Brust, auf der Tribüne des Olympiastadions erscheinen, dass die Oranjes die Türkei aus dem Turnier kickten. Nehmt das für den Wolfsgruß und den Kampfsieg über Österreich!

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