Frankreich

Das Comeback des François Hollande

François Hollande trat für die Neue Volksfront bei den Parlamentswahlen an und gewann seinen Wahlkreis.
François Hollande trat für die Neue Volksfront bei den Parlamentswahlen an und gewann seinen Wahlkreis.APA / AFP / Pascal Lachenaud
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Der ehemalige französische Präsident hat den Sprung ins französische Parlament geschafft. Er lässt aber keine Ambitionen auf ein Ministeramt durchblicken. Prominente Verliererin der Wahl ist Marie-Caroline Le Pen, Schwester von Rassemblement-National-Gründerin Marine Le Pen.

Ex-Präsident François Hollande gelang bei der Wahl ein Parlamentscomeback. Allerdings erklärte er, „kein Kandidat“ für den Posten des Premierministers. „Muss man, um in einer Regierung zu sein, noch ein Kandidat dafür sein, sie zu führen? Ich bin es nicht“, sagte Hollande im Fernsehsender BMFTV. Allerdings ließ er Ambitionen auf einen Ministerposten durchblicken. Dem Sender France 2 sagte Hollande, er könne aufgrund seiner Erfahrung in der Außenpolitik „nützlich dabei sein, dass die Interessen Frankreichs gewahrt werden“. Hollande hatte bei der Wahl einen zentralfranzösischen Wahlkreis erobert, den er bereits zwischen 1988 und 1993 sowie von 1997 bis 2012 vertreten hatte.

Bei der vorgezogenen Parlamentswahl in Frankreich waren auch zwei Dutzend Regierungsmitglieder angetreten. Die einflussreichsten unter ihnen wurden gewählt, teils auch, weil sich Kandidaten des links-grünen Wahlbündnisses aus taktischen Gründen zurückgezogen hatten, um den Sieg rechtspopulistischer Kandidaten zu verhindern. Ein Überblick:

(Noch-)Premier und Außenminister: Attal und Séjourné wiedergewählt

Premierminister Gabriel Attal und Außenminister Stéphane Séjourné, die in benachbarten Wahlkreisen in einer der wohlhabenderen Pariser Vorstädte angetreten waren, haben beide ihren Sitz gewonnen. Falls Attal vorerst Premierminister bleiben sollte, kann er seinen Sitz in der Nationalversammlung solange an seinen Vertreter abgeben. Sollte er den Regierungsposten verlieren, kann er in die Nationalversammlung einziehen. Es gilt als wahrscheinlich, dass er dann Fraktionschef wird.

Auch Innenminister Gérald Darmanin ist in die Nationalversammlung gewählt worden. In seinem Wahlkreis hatte sich die Kandidatin der links-grünen Neuen Volksfront zurückgezogen. Ex-Premierministerin Elisabeth Borne profitierte ebenfalls vom Rückzug eines Kandidaten der Neuen Volksfront und zieht in die Nationalversammlung ein. Der Mitgründer von Macrons Partei, Stanislas Guerini, hingegen ist ausgeschieden.

Im rechten Lager hat sich Eric Ciotti durchgesetzt, der umstrittene Parteichef der Republikaner, der gegen den Willen seiner Partei ein Wahlbündnis mit den Rechtspopulisten eingegangen war. Auch Laurent Wauquiez, der als potentieller Präsidentschaftskandidat der Rechten gilt, wird Abgeordneter.

Ein Le-Pen-Familienmitglied weniger im Parlament

Marie-Caroline Le Pen, Schwester der Rechtspopulistin Marine Le Pen, hat auch bei ihrem fünften Versuch den Einzug in die französische Nationalversammlung verpasst. Sie unterlag am Sonntag in einem Wahlkreis im Département Sarthe im Nordwesten Frankreichs Elise Leboucher von La France Insoumise (LFI), die für das Linksbündnis angetreten war und 50,23 Prozent der Stimmen erhielt.

Marie-Caroline Le Pen ist in der Stichwahl unterlegen.
Marie-Caroline Le Pen ist in der Stichwahl unterlegen.APA / AFP / Jean-francois Monier

Bei der ersten Wahlrunde war Le Pen mit 39 Prozent der Stimmen noch deutlich vor Leboucher gelegen, die knapp 26 Prozent erhalten hatte. Die LFI-Kandidatin profitierte vom taktischen Rückzug der Kandidatin des Präsidentenlagers, Sylvie Casenave-Péré, die in der ersten Wahlrunde auf dem dritten Platz gelandet war.

Die älteste Tochter der Le-Pen-Familie hatte sich 1998 dem Parteispalter Bruno Mégret angeschlossen und sich mit ihrer Familie überworfen. Erst zum 90. Geburtstag ihres Vaters, des Parteigründers Jean-Marie Le Pen versöhnte sie sich mit ihm und ihren Schwestern. Marie-Carolines Tochter Nolwenn war mehrere Jahre mit dem derzeitigen Parteichef Jordan Bardella liiert. Jean-Marie Le Pen hatte 1972 den Front National gegründet. Seine Tochter Marine Le Pen übernahm den Parteivorsitz 2011 und nannte die Partei in Rassemblement National um. (APA/Ag.)

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