Stift Admont

950 Jahre Glanz und Gelehrsamkeit

Stift Admont: Das Wissen von Jahrhunderten in einem überwältigenden Bibliothekssaal. 
Stift Admont: Das Wissen von Jahrhunderten in einem überwältigenden Bibliothekssaal. Alamy
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Das steirische Benediktinerstift Admont, eine Gründung von 1074, feiert heuer seine 950-jährige Geschichte, unter dem Motto »Lebendiges Kloster«. Hier wurde gebetet, geforscht, gelehrt und gut gewirtschaftet. Höhepunkte und Krisen der Stiftsgeschichte.

In der Ortschaft Admont im steirischen Ennstal kann man bei schönem Wetter ein typisches Geräusch vernehmen, vor allem nach der Frühstückszeit. Es ist das Klicken von spitzen Stöcken auf dem Pflaster der Gehsteige. Sie gehören den Wanderern, die in die wildromantische Bergwelt des Gesäuses aufbrechen und „ad montes“, zu den Bergen, gehen, man leitete früher den Namen des Ortes davon ab. Er feiert heuer ein besonderes Jubiläum: Vor 950 Jahren wurde hier das berühmte Benediktinerstift, das älteste Kloster der Steiermark, gegründet. Damals war Graz urkundlich noch nirgends erwähnt, es gab die Steiermark noch gar nicht, sie war Teil des Herzogtums Kärnten und gehörte kirchlich zum Erzbistum Salzburg.

Von hier aus erfolgte auch die Gründung durch Erzbischof Gebhard. Am 29. September 1074, dem Michaelifest, wurden Kirche und Kloster (monasterium in valle Admunte) zu Ehren der Gottesmutter Maria und des Heiligen Blasius geweiht. Wie bei solchen Schöpfungsakten üblich wurden zur Hebung des Prestiges kostbare liturgische Gewänder, Kelche, Bücher und Reliquien herangeschafft. Wohltäter sahen sich gefordert, dem Konvent Grund und Boden zu überlassen. Eine Kärntner Adelige, Hemma von Gurk, sprang mit einer großzügigen Schenkung ein, sie hat aber die Gründung nicht mehr miterlebt und wurde später heiliggesprochen und zur Schutzpatronin Kärntens.

Günstig war der Zeitpunkt der Klostergründung nicht. Es tobte der Investiturstreit, ein auch mit Waffengewalt ausgetragener Konflikt um die Rangordnung von Kaisertum und Papst. Admont wurde geplündert und der papsttreue Gebhard musste aus Salzburg fliehen. 1088 wurde er in dem von ihm gegründeten Kloster bestattet, das nun als weit ausstrahlendes Reformzentrum auffiel. Bald war sein Name berühmt, als wohlhabender Benediktinerkonvent, als Ort der Gelehrsamkeit, in dem vorbildhaftes Mönchtum praktiziert wurde, mit klaren Regeln und perfekter Organisation. „Vielleicht kann man eine Ausbildung im Admont des 12. Jahrhunderts heutzutage mit einem Studium an einer internationalen Eliteuniversität oder einem Forschungsaufenthalt im Schweizer CERN vergleichen. Hier wird eine geistige Elite erzogen und auf den Dienst in der Kirche vorbereitet“, sagt Historiker Martin Haltrich.

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