Jean-Luc Mélenchon, Galionsfigur des Linksbündnisses, erhebt den Führungsanspruch – ist aber auch in der eigenen Volksfront umstritten.
Frankreich hatte die Wahlsensation am Sonntagabend noch nicht verdaut, da platzte Jean-Luc Mélenchon Minuten nach Veröffentlichung der Hochrechnung schon mit seiner stakkatoartigen Botschaft heraus. „Der Wille des Volks muss strikt respektiert werden. Der Präsident muss seine Niederlage eingestehen.“ Und weiter: „Der Premier muss gehen. Der Präsident muss die Neue Volksfront einladen, die Regierung zu bilden.“
Fehlte nur noch, dass der 72-Jährige, einer der Führer des siegreichen Linksbündnisses, auch den eigenen Anspruch auf das Amt des Premiers erhoben hätte. In den vergangenen Jahren hat er oftmals die Anwartschaft angemeldet, und auch diesmal macht er keinen Hehl daraus – wenngleich nicht offiziell. Nicht selten haben Mélenchons Soloaktionen zu Differenzen im Linkspakt geführt, im Vorjahr schließlich zum Bruch der Nupes-Allianz aufgrund des Gazakriegs und der Haltung zur Hamas.