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Gürtelbögen: Eine neue Bar für junge Bands

 Jakob Kainz in seiner G5 Live Music Bar in Wien.
 Jakob Kainz in seiner G5 Live Music Bar in Wien.Barbara Aichinger
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Der 23-jährige WU-Absolvent Jakob Kainz organisiert Konzerte von aufstrebenden Musiktalenten. Mit dem G5 betreibt er dafür seit Kurzem seine eigene Bar in den Gürtelbögen.

Was macht man mit einem Bachelor in Wirtschaftsrecht? Orientiert man sich an Jakob Kainz, widmet man sein Leben der Livemusik. Mitreißende Konzertbesuche begeistern viele, manche greifen selbst zum Instrument, aber das wäre dem 23-jährigen Neuabsolventen der Wiener Wirtschaftsuniversität nicht genug.

Bereits als zwölfjähriger Bub gründete Jakob Kainz seine eigene Band mit vier Mitschülern. „Ursprünglich hießen wir Die Gentleman, weil wir das cool fanden“, sagt Kainz. Zu den heranwachsenden Männern gesellten sich andere, die im Lauf der Jahre zur Band Gentle 5 wurden.

Die Band schrieb fleißig eigene Songs, die sie zum Beispiel bei einem Wiener Festwochen-Konzert präsentierte. Auch das Donauinselfest – ein Traum vieler junger Musiker– wurde bespielt, wenn auch auf andere Weise: Zu Pandemiezeiten trat man auf einem Cabrio-Konzert-Bus an verschiedenen Orten in Wien auf. 

Doch nur zu musizieren reichte Kainz und seiner Band nicht: Ende 2021 organisierte Gentle 5 ihr erstes eigenes Konzert im Wiener Live Music Club Replugged, man holte eine zweite Band mit an Bord, und das erste G5-Event war geboren. „Das ist gut angekommen, und wir haben gesagt, wir machen das noch einmal“, sagt Kainz. Schon bald meldeten sich immer mehr Musiker, die mitauftreten wollten. Heute gibt es von Dienstag bis Samstag fast täglich G5-Events in Wien.

Manchmal steht Kainz selbst auf der Bühne, aber immer kümmert er sich um die Organisation. Unterstützt wird er dabei von seinem Vater und seinem 19-jährigen Bruder, der Plakate und Onlinewerbung designt. Jakobs Mutter, eine gelernte Gastronomin, hat sich zunächst aus dem Eventbusiness ihrer Familie rausgehalten. 

Spontane Idee: Live-Music-Bar

Das änderte sich, als ihr Sohn erfuhr, dass die Räumlichkeiten der Wiener Live-Music-Bar Operschall frei wurden. Jakob Kainz’ spontane Idee, eine eigene Live-Music-Bar zu gründen, sei bei seiner Familie sofort gut angekommen. „Es hat auch praktisch Sinn ergeben, weil wir schon so viele Events an anderen Locations veranstaltet haben und dabei eigentlich nie etwas verdient haben und man vom Barumsatz, wenn es gut läuft, leben kann.“

Dieses Ziel hat er mittlerweile erreicht: Heute findet man die G5 Live Music Bar in einem Wiener-Gürtelbogen-Lokal in der Heiligenstädter Straße 31, und das Eventbusiness floriert. In der G5 Live Music Bar wurden die gemütlichen Sofas und die Barmöbel großteils aus dem Vorgängerlokal Operschall übernom­men. Die Musikanlage sei zwar kleiner als jene, die es im Operschall gegeben habe, aber „um einiges moderner und besser“. Ein paar Instrumente wie ein Schlagzeug stehen für die Musiker bereit. Letzteres sei in Live-Musik-Bars eigentlich nicht üblich, sagt Kainz. Sein Fazit zur Barleitung ist: „Ich hab es mir deutlich einfacher und unkomplizierter vorgestellt. Es gibt Reparaturkosten, die wir nicht kalkuliert haben.“ Das Schönste sei es aber, neue Leute kennenzulernen. „Und die Künstler auf Events zusammenzubringen.“

Am 4. Juli wird in der G5 Live Music Bar ein Konzert mit 70er-Disco-, -Soul- und -Funk-Songs von einem indischen Musiker zu hören sein. Bei den meisten Konzerten von G5-Events spielen drei bis vier Bands, die sich oft erst durch die Events persönlich kennenlernen.

Newcomer sind willkommen

Sowohl Newcomer, die bereits eine gewisse Qualität und Bühnenerfahrung mitbringen, als auch etablierte Musiker, die etwa in den FM4-Charts waren oder auf Ö3 gespielt wurden, treten auf. „Wir haben auch Anfragen für die Bar von einer australischen und einer südamerikanischen Band bekommen, die ihre Tourstopps gern hier machen wollen“, erzählt Kainz. Er hält seine Bar als Veranstaltungsort auch deshalb für so attraktiv, weil er ab einem Publikum von insgesamt 50 Gästen keine Miete verlangt. Die Tontechnik müsse auch nur bezahlt werden, wenn sie von den Musikern selbst organisiert wird.

„Kleinere bis mittelgroße Events mit bis zu 99 Personen veranstalten wir hier in der Bar”, sagt Kainz. Größere G5-Events mit bis zu 250 Personen werden zum Beispiel in der Wiener Diskothek U4 veranstaltet. Die Musiker dafür kommen auch von den Musikuniversitäten, mit denen Kainz zusammenarbeitet. Sein Vater hielt erst kürzlich am Vienna Music Institute einen Gastvortrag über Event­organisation. 

Ein größeres Konzert am 12. Oktober ist derzeit in Planung: Bei einer von G5-Events mitorganisierten EP-Releaseshow im Wiener Flex Café werden mehrere Bands zu sehen sein. Kainz ist von seinen Projekten begeistert: „Für mich als Musiker ist es großartig zu sehen, wie sich die Musikszene in Wien entwickelt, und wenn wir dazu beitragen können, ist es genau das, was wir wollen.“

Auf einen Blick

Jakob Kainz begann während seines Bachelorstudiums Wirtschaftsrecht an der Wiener WU Konzerte mit aufstrebenden Musikern unter dem Namen G5-Events zu organisieren. Heute leitet der Uni-Absolvent mit seiner Familie die G5 Live Music Bar in Wien. Dort werden auch Jam-Sessions zur Vernetzung von Musikern und Open-Mic-Abende veranstaltet.

Mehr unter: www.g5musicgroup.at

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