Gradmesser

Kühler Kopf statt Hitzesudern

Auch Maßnahmen wie Nebelduschen helfen die Hitze in der Stadt erträglicher zu machen. Nur nicht genug, um vom Hitzesudern abzuhalten.
Auch Maßnahmen wie Nebelduschen helfen die Hitze in der Stadt erträglicher zu machen. Nur nicht genug, um vom Hitzesudern abzuhalten.APA / Georg Hochmuth
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Kaum ist die Hitze da, hagelt es wenig hilfreiche bis völlig unnötige Kommentare. Aber es hilft, sich auf die Lichtblicke zu fokussieren.

Sie hat zwar dieses Jahr etwas auf sich warten lassen, doch nun ist sie da: Die erste Hitzewelle des Jahres. Der Hitze folgt sofort ein Phänomen, dem ich als Liebhaberin gemäßigter Temperaturen auch dieser Tage wieder fröne: Das Hitzesudern. Ich finde ja, dass es in der Stadt schon ab 25 Grad ungemütlich wird, ab 30 Grad eigentlich unerträglich. Auf solche Aussagen erntet man prompt hilfreiche Antworten à la „Das ist der kühlste Sommer vom Rest deines Lebens“.

Die liebsten Kommentare zur Hitze sind mir aber jene, die einem die Belastung durch die Hitze und die Statistik abstreiten wollen: „Es ist Sommer“ oder „Das hatten wir in meiner Kindheit auch“ oder noch besser „Früher war es doch viel länger heiß“, heißt es zumeist von älteren Herrschaften. Aber das ist natürlich völliger Unsinn.

Manche mögen sich an heiße Sommertage erinnern und natürlich gab es diese auch vor einigen Jahrzehnten schon. Fakt ist allerdings, dass Hitzewellen in Österreich häufiger und extremer werden – Klimakrise sei Dank. In Wien gab es „früher“ rund zehn Hitze­tage, also Tage, an denen die Temperatur auf über 30 Grad klettert. Im Vorjahr waren es 32 und im Jahr davor 31. Künftig dürften es noch mehr werden. Im Rest des Landes sieht es ähnlich aus.

Aber man will ja nicht immer nur negativ sein. Gerade in Sachen Klimakrise hilft es oft, sich an den Lichtblicken zu orientieren. Etwa, dass der Ausbau der Fernkälte in Wien schneller vorangeht als geplant. Oder dass Forschende der Technischen Universität Nanyang in Singapur bewiesen haben, dass man mit dem richtigen Farbanstrich die Temperatur in der Stadt deutlich senken kann. Ein Team des Austrian Institute of Technology erforscht außerdem, wie sich Österreichs Städte nachhaltig und intelligent kühlen (und heizen) lassen – und zwar mittels Wärmepumpe.

Diese Zukunftsmusik hilft zwar bei 35 Grad Außentemperatur nicht unmittelbar, sorgt aber vielleicht trotz Hitze für einen kühlen Kopf. Schnelle Abhilfe verschafft natürlich auch der eine oder andere Tipp gegen die Hitze, ein Ausflug ins klimatisierte Kino oder ein Sprung in die Donau. Ich sehne mich trotzdem schon nach der nächsten Kaltfront. Oder dem nächsten Urlaub am See.

E-Mails an: anja.drechsler@diepresse.com

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