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Nordkoreas Taekwondo-Agentennetz in Wien

Nordkoreas Team kämpft gegen südkoreanische Sportskollegen in Südkorea 2018
Nordkoreas Team kämpft gegen südkoreanische Sportskollegen in Südkorea 2018 WOOHAE CHO/AFP via Getty Images
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Die International Taekwondo Federation wird verdächtigt, Nordkoreas Regime mit Devisen zu versorgen. Österreich will Kampf­sport­funktionäre ausweisen. Eine Spurensuche.

Jihyun Park hatte sich auf Wien gefreut. Sie wollte dort im Juni über Nordkorea sprechen. Über ihre gefährliche Flucht aus dem stalinistischen Staat. Und über den langen Arm des Kim-Terrorregimes, der bis nach Österreich reicht. Doch kurz vor ihrer Abreise erhielt die 56-Jährige, die seit 2008 in England lebt, ein Paket ohne Absender. Darin befand sich ein Chip. Was genau der Datenspeicher enthielt, will sie der „Presse“ nicht sagen. Nur so viel: „Ich ging zur Polizei. Man riet mir von der Reise ab, mein Leben in Wien sei gefährdet.“ Sie blieb in England. Denn „nordkoreanische Agenten tö­ten auch im Ausland“.

Park engagiert sich für Menschenrechte in Nordkorea, hilft Opfern des Regimes, wie sie selbst es einst war, entlarvt die Schrecken ihrer einstigen Heimat. Ihr E-Mail-Account wird regelmäßig gehackt, daran sei sie gewöhnt. „Doch zuletzt wurden die Angriffe intensiver.“ Der Grund war wohl, dass sie den Machenschaften eines Kampfsportverbands in Wien auf die Spur gekommen war.

„Wiege des Taekwondo“

Am Stadtrand von Wien, in einem grauen Reihenhaus, befindet sich seit 1985 die Zentrale der International Taekwondo Federation (ITF). Der Verband mit seinen 145 Mitgliedsländern organisiert weltweit Kurse und Wettbewerbe der beliebten koreanischen Kampfsportart – in nordkoreanischer Manier: Die Regeln un­ter­schei­den sich ein wenig von der südkoreanischen Variante, die im Verband World Taekwondo (WT) organisiert ist.

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