Prozess-Wiederaufnahme

Harvey Weinstein steht vor möglichen neuen Anklagen

Im November könnte der Prozess gegen Harvey Weinstein erneut aufgerollt werden.
Im November könnte der Prozess gegen Harvey Weinstein erneut aufgerollt werden. Imago / Andrew Kelly
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Die Staatsanwaltschaft prüft immer noch Anklagen wegen sexueller Übergriffe gegen den einstigen Produzenten Harvey Weinstein. Der Prozess soll im Herbst wieder aufgenommen werden.

In Manhattan rechnet man im Herbst mit einer Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Harvey Weinstein. Das hat die Staatsanwaltschaft des Bezirks am Dienstag einem Richter mitgeteilt. Zeitgleich werden weiterhin neue Anklagen wegen sexueller Nötigung gegen den einstigen Medienmogul untersucht. Ein genauer Zeitplan könne deshalb noch nicht vorgelegt werden, so die stellvertretende Staatsanwältin Nicole Blumberg, realistisch sei November.

„Die Leute ermitteln immer noch in einer traumatisierenden Angelegenheit“, sagte sie. „Das ist ein laufender Prozess.“ Für die Wiederaufnahme des Prozesses hofft die Staatsanwaltschaft auf die Aussagen mutmaßlicher Betroffener, die während des ersten New Yorker Prozesses nicht bereit waren, vor Gericht zu treten.

Im April hat das höchste Gericht in New York ein Urteil wegen Vergewaltigung gegen Weinstein aufgehoben. Er war 2020 wegen Sexualdelikten zu 23 Jahren Haft verurteilt worden, drei Jahr später zu noch einmal 16 Jahren mehr. Ersteres Urteil, die 23 Jahre, soll neu verhandelt werden, weil ein Verfahrensfehler festgestellt worden war. Es sei nicht richtig gewesen, Frauen, deren Anschuldigungen nicht Teil des im Jahr 2020 vor Gericht verhandelten Falls waren, zu erlauben auszusagen. Damit gaben die Richter recht überraschend der Berufung Weinsteins statt. Seine Anwälte haben derweil auch Berufung gegen das zweite Urteil, die 16 Jahre, eingelegt.

Weinstein „leidet enorm“

Weinsteins Anwalt Arthur Aidala hält die Ermittlungen lediglich für eine Verzögerungstaktik der Staatsanwaltschaft, ähnlich habe man bereits vor dem ersten Vergewaltigungsprozess agiert. „Wieder einmal haben wir eine Person und suchen nach einem Verbrechen“, sagte er. Sein Mandant Weinstein wünsche sich, dass der wiederaufgenommene Prozess so schnell wie möglich beginnt, da er sich schon das fünfte Jahr in Haft befinde.

„Er leidet enorm“, sagte Aidala und fügte hinzu, dass Weinstein an einer Erkrankung der Netzhaut, „Flüssigkeit in der Lunge“ und Diabetes leidet, was aufgrund der schlechten Ernährung hinter Gittern „durch die Decke geht“. Er bekäme im städtischen Gefängnis Rikers Island keine Behandlung „für irgendetwas davon“. Er sei kein junger Mann mehr. Immer noch behauptet der mittlerweile 72-jährige Weinstein, jegliche sexuellen Aktivitäten seien einvernehmlich gewesen. (ag.)

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