Quergeschrieben

Nein, Deutschland spart sich nicht im Geringsten kaputt. Aber

Bekommt das bankrotte Frankreich eine Linksregierung, wird es für die ganze Eurozone wichtiger, dass Deutschland nicht auch noch in Schulden ertrinkt.

Die Behauptung, Deutschland spare sich kaputt, weil sich der Staat eine Schuldenbremse verpasst hat, und dass deswegen jetzt das Bahnnetz verrottet, Autobahnbrücken desolat sind wie in Neapel und in der Folge auch die ganze EU unter der Spar-Neurose ihrer wichtigsten Volkswirtschaft leide, gehört seit Jahren zum Standardrepertoire linker Politiker, Ökonomen und Medienmenschen.

So wirft etwa der Nobelpreisträger Paul Krugman den Europäern – und ganz besonders den Deutschen – vor, „zu viele Sorgen um Inflation und Schulden“ zu haben und deshalb zu wenig Geld auszugeben. „Die These ,Sparen ist gut, Schulden sind schlecht‘ hat dazu geführt, dass sich der Staat kaputtgespart hat“, trommelt regelmäßig Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). 

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Auch hierzulande erfreut sich diese These nicht eben geringer Beliebtheit; natürlich stets mit dem unausgesprochenen Hintergedanken, dass es ein allfälliger deutscher Schuldenexzess auch in Österreich politisch erheblich erleichtern würde, noch mehr auf Staatspump zu konsumieren, als ohnehin schon der Fall ist. Doch so verbreitet die These vom deutschen „Kaputtsparen“ ist, so wenig ist sie mit der Faktenlage vereinbar. Liegen die Staatsschulden etwa in den Niederlanden bei 46 Prozent, in Schweden bei 31 Prozent und in Dänemark gar nur bei 29 Prozent, weist Berlin mit 63 Prozent mehr, als nach den Maastricht-Regeln zulässig ist, aus. Kaputtsparen schaut anders aus.

»So verbreitet die These vom deutschen „Kaputtsparen“ ist, so wenig ist sie mit der Faktenlage vereinbar.«

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