Wien

Anschlagspläne auf Stephansdom: Verdächtiger vor Abschiebung tot aufgefunden

Nach Hinweisen auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe in Wien wurden am in der Weihnachtszeit 2023 die Sicherheitsmaßnahmen rund um den Stephansdom verstärkt.
Nach Hinweisen auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe in Wien wurden am in der Weihnachtszeit 2023 die Sicherheitsmaßnahmen rund um den Stephansdom verstärkt.APA / Tobias Steinmaurer
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Gegen den 40-Jährigen bestand der Verdacht, Mitglied einer Terror-Zelle einer radikalislamistischen Gruppierung zu sein. Er hätte in wenigen Stunden nach Dagestan abgeschoben werden sollen.

Ein unter Terrorverdacht stehender Mann ist wenige Stunden vor seiner geplanten Abschiebung nach Dagestan tot in seiner Zelle in einem Polizeianhaltezentrum (PAZ) aufgefunden worden. Die Wiener Landespolizeidirektion bestätigte am Donnerstagnachmittag einen Bericht der „Kronen Zeitung“. Der Mann war wegen angeblicher Anschlagspläne gegen den Stephansdom ins Visier der Wiener Strafverfolgungsbehörden geraten. Die Behörden gehen von einem Suizid aus.

Der 40-Jährige war gemeinsam mit drei weiteren zu Weihnachten festgenommenen Terror-Verdächtigen Ende Mai nach mehrmonatiger U-Haft mangels dringenden Tatverdachts aus der Justizanstalt (JA) Josefstadt entlassen worden. Das Quartett - neben dem 40-Jährigen zwei Tadschiken im Alter von 30 und 28 und eine mit dem Jüngeren verheiratete Türkin - wurde allerdings in Absprache mit dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) direkt ins PAZ überstellt und dort in Schubhaft genommen. In weiterer Folge wurde ihnen jeweils per Bescheid die Aufenthaltsberechtigung entzogen und die Abschiebung für zulässig erklärt. Begründet wurde das mit „erheblichem Gefährdungspotenzial“.

Hauptverdächtiger bereits in Tadschikistan

Gegen die vier Verdächtigen und drei weitere Beschuldigte wurde bzw. wird von der Staatsanwaltschaft wegen terroristischer Vereinigung (§278b StGB) in Verbindung mit terroristischen Straftaten (§278c StGB) ermittelt. Es besteht der - wenn auch nicht mehr dringende - Verdacht, diese könnten eine Terror-Zelle der radikalislamistischen Gruppierung „Islamischer Staat Provinz Khorasan“ (ISPK) gebildet haben. Allerdings waren zuletzt Grabungsarbeiten nach einem möglichen ISPK-Waffenlager in einem Waldstück bei Sieghartskirchen (Bezirk Tulln) und in einer Schlucht in Hinterbrühl (Bezirk Mödling) erfolglos verlaufen. Es konnten nur Blechteile und Draht, aber kein die Verdachtslage stützendes Beweismaterial gefunden werden.

Der 30-jährige Tadschike galt von Anfang an als Hauptverdächtiger. Wie seine Rechtsvertretung (Kanzlei Gregor Klammer) am Donnerstagnachmittag bestätigte, befindet er sich nach erfolgter Abschiebung mittlerweile in Tadschikistan. Die 27-jährige Türkin dürfte noch in dieser Woche in ihre ursprüngliche Heimat rückgeführt werden. (APA)

Hilfe bei Suizidgefahr

Es gibt eine Reihe Hilfseinrichtungen und Anlaufstellen für Menschen in akuten Krisensituationen. Unter www.suizid-praevention.gv.at findet man Notrufnummern und Erste Hilfe bei Suizidgedanken.

Telefonische Hilfe gibt es auch bei:

Kriseninterventionszentrum (Mo-Fr 8-17 Uhr): 01/406 95 95, kriseninterventionszentrum.at
Rat und Hilfe bei Suizidgefahr 0810/97 71 55
Psychiatrische Soforthilfe (0-24 Uhr): 01/313 30
Sozialpsychiatrischer Notdienst 01/310 87 79
Telefonseelsorge (0-24 Uhr, kostenlos): 142
Rat auf Draht (0-24 Uhr, für Kinder & Jugendliche): 147
Gesprächs- und Verhaltenstipps: bittelebe.at

Hilfe für Menschen mit Suizidgedanken und Angehörige bietet auch der noch recht junge Verein „Bleib bei uns“. www.bleibbeiuns.at

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