Theresia Enzensberger erzählt leider nur holzschnittartig vom Ringen mit der nächtlichen
Erholung.
Ich schlafe zu viel. Ich kann nicht schlafen. Zwei Leiden, die die Schriftstellerin und Essayistin Theresia Enzensberger am eigenen Leib erfahren hat. Zuerst das eine. Sodann, wie ein ironischer Kommentar, das andere. Frischgeborene können nicht selten den ganzen Tag schlafend verbringen, der lediglich vom Saugen am mütterlichen Busen unterbrochen wird. Wenn sie größer werden, wollen sie nicht schlafen gehen, sie möchten nichts versäumen, ältere Menschen wiederum sehnen sich danach, durchschlafen zu können.
Das ist Auftakt und Anstoß zu diesem schmalen Buch, das den „Schlaflosen“, „Schlummernden“ und den „Schattenfamilien“ zugeeignet ist. So groß ist das Leiden der Autorin, Jahrgang 1986, dass sie kurz in die naturwissenschaftlich-medizinische Schlafforschung eintaucht, die vier messbare Stadien des Schlafes und Schlafens unterscheidet: Einschlafen, leichter Schlaf, Tiefschlaf, Traumschlaf. Sie strukturieren auch den Aufbau eines leichtfüßigen und provokanten Essays über ein reizvolles Thema.