Begeisterter Empfang für Adolf Hitler in Klagenfurt 1938.
Zeitgeschichte

Hitlers Vasallen in Kärnten

Warum fand der Nationalsozialismus bei den Kärntnern so viele fanatische Anhänger, auch schon vor 1938? Zwei neue Bücher schauen genau hin.

Es sollte noch vier Jahre bis zum „Anschluss“ Österreichs an Hitlers Drittes Reich im Jahr 1938 dauern, als man in einem Tal in Kärnten bereits entschlossen war, für eine nationalsozialistische Diktatur in Österreich zu kämpfen, mit der Waffe in der Hand. In Wien war am 25. Juli 1934 der sogenannte „Juliputsch“ gescheitert. Etwa 200 Mann der SS-Standarte 89 hatten das Bundeskanzleramt überfallen und Kanzler Engelbert Dollfuß ermordet. Doch der Versuch, die Macht zu erobern, scheiterte am Widerstand der Staatsgewalt, auch ein Aufstand von Tausenden in der Steiermark brach schnell zusammen. Im Kärntner Lavanttal ging es am Tag danach, am 26. Juli, erst so richtig los. Hier wollten es fanatische Nazis, immerhin fünf Prozent der männlichen Bevölkerung, nach dem Scheitern des Wiener Umsturzversuchs besser machen.

Nach vier Tagen brach der Widerstand aber auch hier zusammen, 21 Personen kamen ums Leben, Dutzende wurden verletzt, mehrere Hundert verhaftet, sofern sie nicht versuchten, ins Ausland zu fliehen. Dieser Bürgerkrieg vom Juli 1934 „hatte dramatische und lang anhaltende Folgen für das Zusammenleben der Bevölkerung. Der Bruch ging quer durch die Familien, Nachbarn hatten gegeneinander gekämpft, Putschisten vergriffen sich am Besitz ihrer einstigen Schulkameraden“, schreibt Christian Klösch in seiner Studie über die Ereignisse in dem Tal, aus dem er selbst stammt. In Buchform erschien sie erstmals schon 2007, nun legt der Historiker eine Neufassung vor, die er kürzlich in Wien vor zahlreich erschienenem Publikum vorstellte.

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