Heumarkt

Unesco: Wien dürfte weiter auf Roter Liste bleiben

Heumarkt: Die Baupläne samt Hochhausturm und Neubau des Hotel Intercontinental gefährden trotz einiger Adaptierungen aus Sicht der Unesco weiter den Welterbe-Status.
Heumarkt: Die Baupläne samt Hochhausturm und Neubau des Hotel Intercontinental gefährden trotz einiger Adaptierungen aus Sicht der Unesco weiter den Welterbe-Status. APA / Roland Schlager
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Wegen des geplanten Hochhausprojekts am Heumarkt sieht die Unesco den Welterbe-Status des historischen Zentrums immer noch gefährdet, wie aus einem aktuellen Bericht hervorgeht.

Das geplante und bereits mehrfach überarbeitete Hochhausprojekt am Heumarkt scheint Wien noch länger zu beschäftigen. Denn das historische Zentrum Wiens dürfte weiterhin auf der „Roten Liste“ der gefährdeten Welterbestätten bleiben. Das geht aus einer nun veröffentlichten Entscheidungsgrundlage für die UNESCO-Sitzung ab 21. Juli hervor.

Diese auf Englisch online abrufbare „Draft Decision“ zu Wien umfasst fünf Seiten. Der Text dient als Entscheidungsentwurf für das aus 21 Staaten bestehende Welterbekomitee, das heuer von 21. bis 31. Juli in Neu-Delhi (Indien) tagt. Dort fällt dann die endgültige Entscheidung.

Seit 2017 auf der Roten Liste

„Das Welterbekomitee beschließt, das historische Zentrum Wiens auf der Liste der gefährdeten Welterbestätten zu belassen“, lautet jedenfalls die abschließende Empfehlung in der „Draft Decision“, die allerdings auch einige positive Fortschritte in der Causa festhält. Zugleich wird Wien bzw. Österreich aufgefordert, bis 1. Februar 2025 ein weiteres Update über den Erhaltungszustand des Welterbes zu übermitteln.

Auf die „Rote Liste“ gelangte Wien bereits 2017 durch das Immobilienprojekt von Michael Tojner und seiner Wertinvest. Nicht zuletzt die Höhe der angedachten Türme war der UNESCO ein Dorn im Auge, weshalb das Vorhaben – es sieht etwa eine „Wohnscheibe“, einen Neubau anstatt des Hotel Intercontinental, ein Konferenzzentrum und eine zentrale Freifläche vor – bereits mehrmals redimensioniert wurde.

Aufregung im Hinblick auf eine mögliche Unvereinbarkeit mit dem Welterbestatus hatte es vor einiger Zeit auch um die Neugestaltung des Michaelerplatzes, der mit Bäumen und Beeten begrünt wird, gegeben. Im Zuge ihres Wien-Besuchs im Frühjahr haben die UNESCO-Experten nicht nur den Heumarkt, sondern auch den prominenten innerstädtischen Platz begutachtet. Eingang in die nun vorliegende „Draft Decision“ hat das Projekt dann aber nicht gefunden.

„Fahrlässig, das aufs Spiel zu setzen“

Die Wiener Oppositionsparteien nutzten die neuerliche Kritik der Unesco wenig überraschend, um ihrerseits Kritik an der Stadt Wien zu äußern: „Es ist offensichtlich nicht alles gut, wie die Stadtregierung uns weismachen will“, sagt die Plaungssprecherin der Wiener ÖVP, Elisabeth Olischar. „Die Stadt hat in den letzten Monaten nur beschwichtigt und sich im Nichtstun geübt. Nun ist eingetreten, worauf wir stets hingewiesen haben: Die Maßnahmen, die von der Stadt Wien gesetzt wurden, sind ungenügend um das Weltkulturerbe zu retten.“ Für den Planungssprecher der FPÖ,  Toni Mahdalik, setzt sich „das unwürdige Schauspiel rund um das Heumarkt-Projekt fort“.

Auch der Bezirksvorsteher der Inneren Stadt, Markus Figl (ÖVP) fordert die Stadt Wien auf, „alles zu tun, um den Welterbe-Status zu erhalten“. „Der Schutz durch das Weltkulturerbe habe sich „angesichts des hohen Nutzungsdrucks im öffentlichen Raum als äußerst hilfreich erwiesen.“, so Figl. „Nur so können wir das historische Stadtbild schützen und für künftige Generationen erhalten. Es ist fahrlässig, dies aufs Spiel zu setzen.“ (APA/red.)  

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