Neuer Song

Die gar nicht so feministische „Woman’s World“ von Katy Perry

Katy Perrys neues Album kommt am 20. September, eine erste Single gibt es schon.
Katy Perrys neues Album kommt am 20. September, eine erste Single gibt es schon. Universal Music
  • Drucken

Was eine feministische Hymne werden sollte, wird im Netz von einigen Frauen zerrissen. Auch wegen Dr. Luke, dem umstrittenen Produzenten an Katy Perrys Seite.

Katy Perry ist zurück – und das Netz gespalten. Donnerstagnacht hat der Star die erste Single ihres kommenden Album veröffentlicht, „Woman’s World“. Und während viele einem neuen Pophit huldigen, stoßen sich andere am seichten, pseudofeministischen Text. „Sexy, confident / So intelligent“, steigt Perry in die Nummer ein, „So soft, so strong“, geht es dann weiter. Der Himmel habe die Frau geschickt. Sie sei eine Gewinnerin, ein Champion. Freilich sind das platte Attitüden, doch haben viele erfolgreiche Popsongs keine findigeren Lyrics.

Auch regen sich manche über die Bildsprache im dazugehörigen Musikvideo auf: Frauenbild der Nullerjahre, heißt es da, eine regelrechte Fleischbeschau. Wieso aber auch nicht. Will eine Frau Körper, Haut und Haar zeigen, so soll sie das tun. Man muss das nicht gleich zum feministischen Akt erklären, es ist aber auch nicht das Gegenteil davon. Überhaupt muss nicht alles, was frau angreift, feministisch sein. Botschaften weiblicher Stars braucht es nicht dringender als die der männlichen.

Pseudofeministische Hymne

In diesem Fall hat sich Perry eine solche aber selbst aufgebürdet: Sie hat die eigene Single „Woman’s World“ als quasi feministische Hymne ausgewiesen („It’s a woman’s world and you’re lucky to be livin’ in it“). Im Netz hat man deshalb besonders genau hingeschaut, und schon vorab die mehrheitlich männlichen Songwriter der Nummer und die vier männlichen Produzenten angemerkt. Eine gar nicht so weibliche Welt also, die der Katy Perry. Wirklich bitter ist, dass einer der Produzenten, Dr. Luke, in einen jahrelangen Rechtsstreit rund um Vergewaltigungsvorwürfe verwickelt war, der erst im vergangenen Jahr beigelegt wurde.

Wichtiger als die Botschaft ist dann wohl der kommerzielle Erfolg der Single, nach zwei weniger verkaufsstarken Werken in den Jahren 2017 und 2020. Dr. Luke hat nämlich Perrys größte Hits (mit-)produziert, darunter „Teenage Dream“, „Hot N Cold“ und „Dark Horse“. Das kommende Album, das am 20. September erscheint, soll ebendaran anknüpfen. Ob die Welt nun den Frauen gehört oder nicht.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.