Fahrbericht

BYD Seal: Hier helfen wirklich nur noch Strafzölle

BYD Seal: Kia und Porsche lassen grüßen.
BYD Seal: Kia und Porsche lassen grüßen.Clemens Fabry
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Mit dem Seal legt BYD bei elektrischen Limousinen vor, die Konkurrenz sollte nervös sein.

Wien. Man dachte ja, die Zeit von Handelskriegen sei vorbei. Mitnichten. Die EU zettelt gerade einen mit China an, weil man – gegen den ausdrücklichen Wunsch der meis­ten europäischen Autohersteller – Strafzölle von bis zu 38 Prozent auf Autos aus China verhängt.

Das Argument der EU lautet, dass die gesamte Wertschöpfungskette für Elektroautos in China staatlich stark subventioniert wird und durch die Einfuhren chinesischer E-Autos eine „klar voraussehbare und unmittelbar bevorstehende Schädigung der Industrie in der EU“ drohe.

Clemens Fabry

Dann testet man den BYD Seal und stellt fest: Nicht nur wegen der Subventionen droht eine Schädigung der Industrie in der EU. Der Seal ist rundum gelungen und im Fach der vollelektrischen Limousinen nicht nur eine interessante Alternative beispielsweise zum Marktführer Tesla, er kann durchaus auch die erste Wahl sein.

Das beginnt beim Design. Der Seal sieht einfach gut aus, mehrmals wurden wir auf das Auto angesprochen. Die Sportlimousine erinnert vorne stark an den Kia EV6 und ein wenig an den Porsche Taycan. Die Linie fällt nach hinten ab, wo wir am Heck einen kleinen Spoiler zwecks Aerodynamik und, fast schon Standard bei allen Mar­ken, ein durchgehendes Leuchtband finden (Länge des Seal: 4,8 Meter).

Clemens Fabry

Der Seal stammt aus der Feder von Wolfgang Egger, früher einmal Designchef bei Audi. Er hat es geschafft, das Coupé so zu gestalten, dass man auch als groß gewachsene Person auf den Hintersitzen nicht am Panorama-Glasdach anstößt. Dank eines Radstands von 2,92 Metern wird es auch nicht eng.

Nichts zu bemängeln gibt es auch im Innenraum: Die verwendeten Materialien sind hochwertig, die Verarbeitung perfekt, Fahrer und Beifahrer haben viel Platz.

Protzen kann man mit der Reichweite. Unser allradgetriebener BYD Seal zeigte vollgeladen (Batterie: 82,5 kWh brutto) knapp über 500 Kilometer an, die wir sogar übertrafen. Wir fuhren das E-Auto sanft und vorausschauend und kamen auf einen Verbrauch von 13 bis 15 kWh auf 100 Kilometer.

Clemens Fabry

Diese Verbrauchszahlen sehen natürlich anders aus, wenn man im Sport-Modus alle 530 PS nutzt, die die zwei Elektromotoren in der Allradversion zur Verfügung stellen und beispielsweise in 3,8 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen (die Zahl steht sogar stolz rechts hinten unter dem Modellnamen).

Lieblos empfanden wir die Abstimmung des Fahrwerks, das zu hart für schlechte Straßen und zu weich für schnelle Lastenwechsel ausgelegt ist. Überrascht haben uns auch die digitalen Spielereien, die es nämlich nicht gibt. Zwar kann man den riesigen Bildschirm horizontal oder vertikal drehen, man kann aber nur zwei Apps – Navigation und Spotify ­– gleichzeitig anzeigen.

Der BYD Seal kostet in Österreich ohne Förderung aktuell ab 47.990 Euro (Heckantrieb), für den top ausgestatteten Excellence AWD bezahlt man 50.990 Euro.

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