Haushaltstipps

Auch im Sommer kann Schimmel entstehen: Der richtige Umgang mit dem ungebetenen Mitbewohner

Zwischen Außenwänden und Schränken sollte immer ein kleiner Abstand gelassen werden.
Zwischen Außenwänden und Schränken sollte immer ein kleiner Abstand gelassen werden.Getty Images
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Die Ursachen für Schimmelpilz im Haus oder in der Wohnung sind meist dieselben: falsches Nutzerverhalten und zu hohe Luftfeuchtigkeit.

Er schleicht sich heimlich in Wohnungen und Häuser ein und bleibt meist lange Zeit unentdeckt. Erst, wenn die Bewohner unspezifische gesundheitliche Probleme quälen, ein erdiger oder modriger Geruch auftritt bzw. schwarze, braune oder grüne Flecken an Fensterlaibungen, Silikonfugen oder Wänden erscheinen, wird man auf ihn aufmerksam: den Schimmel. „Das, was sichtbar ist, ist aber meist nur die Spitze des Eisbergs“, sagt Thomas Schlatte von der Plattform MeineRaumluft.at. Der größte Teil des Schimmels entstehe in der Regel in den Wänden, hinter Tapeten oder unter dem Fußboden.

Auf die ideale Luftfeuchtigkeit achten

Um entstehen und wachsen zu können, braucht Schimmel Luftfeuchtigkeit. „Ist diese in Innenräumen hoch und trifft sie auf kühle Oberflächen, weil Räume nicht ausreichend beheizt werden, dann bildet sich Kondensat – der ideale Nährboden für Schimmel“, erklärt Schlatte.

Daher sollte die Luftfeuchtigkeit idealerweise zwischen 40 und etwa 55 Prozent liegen, ergänzt Peter Tappler, Präsident des Bundesverbandes für Schimmelsanierung und technische Bauteiltrocknung. Wich­tig, um Schimmel zu vermeiden, sei neben ausreichendem Heizen eine gute Wärmedämmung der Außenbauteile. Für sein Wachstum braucht Schimmel auch Nahrung, die er in organischen Substanzen findet: vom Hausstaub über Haare, Hautfett und Schuppen bis hin zu Baustoffen.

Wie und wo Schimmel im Sommer entsteht

Schimmel kann nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer entstehen. „Warme Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf als kalte“, sagt Tappler. Trifft diese dann etwa auf kalte Kellerwände, komme es zur sogenannten Sommerkondensation: „In kalten und möglicherweise auch feuchten Kellern im Frühling und Sommer für Dauerbelüftung zu sorgen, ist zwar gut gemeint, aber falsch.“

Die Ursachen für zu hohe Luftfeuchtigkeit in den Räumen sind vielfältig. „Das können Baumängel wie Wärmebrücken sowie undichte Wasserleitungen oder Hochwasser sein“, zählt Tappler auf. Dazu komme, dass Neubauten kaum mehr über den Winter austrocknen könnten, da die Gebäude immer dichter würden und die Baurestfeuchte nicht über die Fensterfugen entweichen könne.

Aber auch falsches Nutzerverhalten zählt zu den Hauptgründen für das Auftreten des ungeliebten Mitbewohners. „Man sollte zum Beispiel zwischen Außenwänden und Schränken immer einen kleinen Abstand lassen“, rät Schlatte.

Wohnung nicht als Trockenraum verwenden

Nicht empfehlenswert ist, die Wohnung als Trockenraum zu verwenden, wenn die Luftfeuchte ohnehin schon hoch ist. Werden beispielsweise zehn Kilogramm feuchte Wäsche in einer Wohnung zum Trocknen aufgehängt, würde dieser Wasserdampf theoretisch einen 100 Quadratmeter großen Raum füllen. Anders sieht es dann im Winter aus: Da kann das Aufhängen von Wäsche bei trockener Raumluft sogar von Vorteil sein.

Um nach dem Duschen oder Baden die feuchte Luft nach außen zu bringen, haben sich Abluftventilatoren bewährt – vorausgesetzt, die Leistung passt und die Filter sind nicht verstopft. Idealerweise sollten sie eine gewisse Zeit nachlaufen. Gute Dienste, um die Luftfeuchtigkeit im Auge zu behalten, leisten Hygrometer, die an mindestens zwei Stellen der Wohnung positioniert werden.

Lüften je nach Hitzegrad

In Wohnungen und Häusern ohne kontrollierte Wohnraumlüftung ist richtiges Lüften gefragt. „Idealerweise öffnet man zwei bis drei Mal am Tag die Fenster und sorgt, wenn möglich, für Querlüftung“, erklärt Tappler. An kalten Tagen reichen wenige Minuten, bei moderaten Temperaturen könnten es fünf bis zehn Minuten sein. Und in der wärmeren Jahreszeit könnte die Frischluftzufuhr durchaus länger dauern – außer, es sei heiß und schwül.

Was Sie wissen sollten über Schimmel

Entstehung

Schimmelpilze sind anspruchslos: Sie benötigen je nach Art nur sehr wenig oder keinen Sauerstoff, das Gleiche gilt für Licht. Es reichen nur wenige Tage mit idealen Bedingungen, damit sie anwachsen und sich ausbreiten.

Luftfeuchtigkeit

Eine vierköpfige Familie produziert durch Duschen, Kochen, Atmen usw. täglich rund zwölf Liter Feuchtigkeit, die sie an die Raumluft abgibt. Auch Pflanzen oder Aquarien erhöhen die schimmelfreundliche Luftfeuchtigkeit.

Gesundheitsrisiko

Treten bestimmte Gattungen oder Arten von Schimmelpilzen in hoher Konzentration in Innenräumen auf, stellt das besonders für Menschen mit schwachem Immunsystem, Kinder und Allergiker ein Gesundheitsrisiko dar.

Hat sich Schimmel eingenistet, ist jedoch nicht gleich Feuer am Dach: Kleinere Schimmelflecken können etwa mit Reinigungs- oder Schimmelmitteln, zum Beispiel mit 70- bis 80-prozentigem Ethylalkohol oder zehnprozentigem Wasserstoffperoxid entfernt werden. „Bei mittlerem und starkem Schimmelbefall sollte man die Entfernung Fachbetrieben überlassen“, empfehlen die beiden Fachleute unisono.

Die Art der Sanierung ist prinzipiell von der Größe und Intensität des Befalls abhängig. „Bei Kondensation an der Wand kann eine großflächige Reinigung reichen. Ist ein Leichtbauteil etwa von einem Wasserschaden betroffen, muss man Sondierungsöffnungen setzen, um zu prüfen, ob die Konstruktion befallen ist“, erläutert Tappler. Beide Experten betonen: „Das Wichtigste ist allerdings, immer der Ursache für den Schimmelbefall auf den Grund zu gehen.“

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